München im Goldrausch

Auf Knopfdruck teures Edelmetall: Bald soll Gold-Shopping in der Stadt ganz leicht sein – ein Automat spuckt Minibarren für 31 Euro aus. Sogar an der Allianz Arena soll einer stehen.
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So sieht das 1-Gramm-Goldplättchen aus, das der Automat ausspuckt. In Frankfurt kostete es tagesaktuell rund 31 Euro.
PR So sieht das 1-Gramm-Goldplättchen aus, das der Automat ausspuckt. In Frankfurt kostete es tagesaktuell rund 31 Euro.

MÜNCHEN - Auf Knopfdruck teures Edelmetall: Bald soll Gold-Shopping in der Stadt ganz leicht sein – ein Automat spuckt Minibarren für 31 Euro aus. Sogar an der Allianz Arena soll einer stehen.

Geld in den Schlitz, ein Knopfdruck und schon plumpst die Ware in den Schacht. So simpel ist das Prinzip des Automaten, so einfach lassen sich Kaugummis, Zigaretten oder Geldnoten beschaffen. Und in München soll es bald noch weitaus exklusivere Waren per Knopfdruck geben: kleine Goldbarren.

So plant es zumindest Thomas Geissler, Chef von TG-Gold-Super-Markt.de. Noch in diesem Jahr will er für einen Goldrausch sorgen, in München und an 500 weiteren Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Dienstag vergangene Woche wurde am Frankfurter Hauptbahnhof bereits ein Prototyp des Goldautomaten getestet. Dort ließ sich ein aus 999er Feingold bestehendes 1-Gramm-Gold-Plättchen für 31 Euro erwerben – in bar, mit Kredit- oder EC-Karte. Der Preis, den ein Display am Automaten alle zehn Minuten abhängig vom Börsenkurs aktualisiert, lag dort 30 Prozent über dem Marktpreis.

Dennoch hätten die Käufer mit ihrer Gold-Anlage ein Schnäppchen gemacht. Der Kauf über eine Bank sei teurer, meint das Unternehmen Gold-Super-Markt.de, das im baden-württembergischen Reutlingen sitzt. Insgesamt 50 Plättchen fanden in Frankfurt ihre Käufer. „Die Aktion kam gut an, der Andrang war sehr groß“, resümiert Sprecherin Romy Erhard.

„Noch in diesem Jahr“ werden laut Erhard die Automaten auch in der Isarmetropole installiert werden. Zwei am Flughafen, einer am Hauptbahnhof und weitere in Lifestyle-Läden auf der Maximilianstraße. Dort sollen dann die Münchner ihre von einer möglichen Inflation bedrohten Geldnoten unkompliziert in krisensicheres Edelmetall verwandeln können. Sogar die Allianz Arena sei als Standort „durchaus vorstellbar“.

Fußball, Bratwurst, Bier und ein Plättchen Gold? Eine kuriose Idee, die aber „mehr als ein Marketing-Gag“ sein soll. Geschäftsführer Geissler erklärt: „Es ist eher eine Art Appetithäppchen für ein strategisches Investment in Edelmetalle.“

Tatsächlich hat der Run auf physisches Gold längst eingesetzt. Seit Beginn des Jahres haben deutsche Privatanleger 59 Tonnen Gold gekauft. Eine Steigerungsrate um 400 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Münchner Händler Pro Aurum berichtet, zeitweise sei es sogar zu einer Goldknappheit gekommen – wegen der hohen Nachfrage.

„Die Automaten haben hohe Sicherheitsstandards, das macht die Standortsuche schwierig“, sagt Erhard. Wirtschaftlich seien die kantigen Goldesel in jedem Fall. Wie viele Plättchen einer ausspucken muss, damit sich Gold-To-Go lohnt, bleibt aber ein Geheimnis.

R. Keck

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