München: Homophobe Gewalttat in U6: Polizei fasst Tatverdächtige

München - Ein Schneidezahn abgebrochen, das Gesicht übersät mit Beulen und blauen Flecken, so sah Noah Sari am 9. Dezember 2018 aus. Die Verletzungen waren die Folgen eines feigen Angriffs von vier pöbelnden Nürnberger "Fußballfans", die den 21-Jährigen am Tag zuvor in der U6 auf dem Weg zur Allianz Arena zunächst homophob beleidigt und dann körperlich attackiert haben.
Die Polizei, die wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung ermittelt, hat die Tatverdächtigen inzwischen identifiziert - dank zahlreicher Hinweise, wie die Münchner Polizei am Dienstag auf Twitter bekanntgab.
Als letztes Mittel hatte die Staatsanwaltschaft einer Öffentlichkeitsfahndung zugestimmt. Mit Bilder aus einem Video erhofften sich die Ermittler Hinweise auf die Schläger.
Feige Attacke auf Münchner in der U6
Eigentlich hatte der junge Mann am Samstag, den 8. Dezember, nur seine Familie in Freimann besuchen wollen und war gegen 14.20 Uhr am Odeonsplatz in die U6 eingestiegen. Dass an diesem Tag der FC Bayern gegen den 1. FC Nürnberg in der Allianz Arena spielte, davon hatte er keine Ahnung, der 21-Jährige interessiert sich nicht für Fußball.
"Die Bahn war voll mit besoffenen, grölenden und Bier verschüttenden Fans", erzählte er damals der AZ. Zwei Nürnberger Anhänger brüllten ihm etwas ins Ohr. Als er darum bat etwas ruhiger zu sein und Rücksicht auf die anderen Fahrgästen zu zeigen, eskalierte die Situation.
Vier der mitreisenden Club-Anhänger begannen, den 21-Jährigen anzupöbeln. Wegen seiner bordeauxfarbene Tasche und seinen Gesichtspiercings beschimpfte ihn das Quartett als Transe. Der bisexuelle junge Mann ließ die homophoben Beleidigungen nicht auf sich sitzen und bot den Männern Kontra.
"Fußball-Fans" verprügeln 21-jährigen Bisexuellen
Kurz darauf wurde er von einer Faust im Gesicht getroffen. Die vier Nürnberger "Fans" gingen auf den jungen Mann los, der 21-Jährige wurde von einer Bierflasche am Hinterkopf getroffen.
"Ich hatte Glück, dass meine Haare den Aufprall abdämpften", sagte er. Ihm wurde schwarz vor Augen, er ging zu Boden. Doch die Angreifer ließen nicht von ihm ab, prügelten und traten weiter auf ihn ein.
Ein voller U-Bahn-Wagon, aber keiner hilft
Die U6 war zu diesem Zeitpunkt voll, alle Passagiere im Abteil bemerkten, wie der 21-Jährige zusammengeschlagen wurde, doch keiner zeigte genug Zivilcourage, dazwischenzugehen.
Erst an der Haltestelle Universität mischten sich zwei Jugendliche ein, als die Angreifer von Sari abließen. Die beiden zogen den Verletzten aus dem Wagon und alarmierten die Polizei.
Auf dem Bahnsteig brachte das Prügel-Opfer noch so viel Kraft auf, um die vier Schläger mit seiner Handykamera zu filmen. Mit diesen Bildern suchte die Polizei schließlich nach den Tätern