München: Hilft FC-Bayern Boss Uli Hoeneß Reue?
München - Der Bayern-Boss Uli Hoeneß (61) zeigt sich überrascht, dass nun gegen ihn ein Steuerstrafverfahren vor dem Landgericht München II eröffnet wird. Hoeneß hofft, dass er mit der Selbstanzeige und einem Deal, der eine Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung sowie eine hohe Geldauflage vorsieht, aus dem Schneider ist. Am 10.März soll das Verfahren wegen Steuerhinterziehung von 3,2 Millionen Euro eröffnet werden.
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Wer hat den Präsidenten des FC-Bayern vor Gericht gebracht?
Es ist der 39-jährige Staatsanwalt Achim von Engel. Sein Sternzeichen ist Wassermann. Solche Menschen gelten laut Chef-Astrologe Erich Bauer als genial: „Unmögliches existiert nicht für ihn. Man muss es nur aus der richtigen Perspektive betrachten.“ So so geht der ehemalige Amtsrichter von Engel als Staatsanwalt auch vor. Er legt sich auch mit Promis und großen Wirtschaftsbossen an. Von Engel gilt als Spezialist auf dem Gebiet der Steuerkriminalität. Den Ex-VW-Boss Bernd Pischetsrieder klagte er wegen knapp 235000 Euro hinterzogener Steuern im Oktober 2011 in München vor Gericht an. Das Verfahren wurde gegen Zahlung von 100000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung eingestellt.
Wer leitet den Prozess im Fall Hoeneß?
Der 47-jährige Rupert Heindl führt den Vorsitz der 5.Strafkammer beim Landgericht. Er ist seit August 1997 bei der Justiz und hat sich vom Amtsgericht Wolfratshausen bis zu einer Wirtschaftsstrafkammer hochgearbeitet. Über ihn heißt es in Justizkreisen, dass er seine Verfahren „wie ein Roboter“ und mit aller Härte durchzieht. Dabei sei es ihm völlig egal, wenn sich Verfahren über ein Jahr hinzögen: Heindl verbohre sich nämlich in jede Kleinigkeit. Diese Eigenschaft steht im starken Widerspruch zu seinem Sternzeichen Jungfrau. „Sie sind gut darin, Arbeitsprozesse zu optimieren“, sagt der Chef-Astrologe Bauer.
Wie lange wird das Verfahren dauern?
Auf vier Tage ist das Verfahren gegen Hoeneß angesetzt. Einige, die Rupert Heindls Verfahrensstil kennen, glauben nicht, dass der in dieser Zeit den Fall über die Bühne bringt. Sollte ihm jemand keine plausible Erklärung für den Anklagepunkt liefern, wird der Vorsitzende auch mal laut oder legt Pausen ein, damit sich die Angeklagten mit ihren Verteidigern besprechen können.
Erwartet Hoeneß ein ähnlicher Verhandlungsstil?
Eher nicht. Womöglich ist hinter verschlossenen Türen schon mit „Roboter“ Heindl verhandelt worden, damit der die Sache eher leise über die Bühne bringt. Welches Urteil erwartet Hoeneß? Im Gesetz steht, dass bei mehreren hinterzogen Millionen Euro eine Strafe von bis zu 10Jahren zu erwarten sind.
Wie könnte es auf eine Bewährungsstrafe hinauslaufen?
Der Rechts- und Steueranwalt Christoph Blaumer kennt die Hoeneß-Akten zwar nicht, schätzt die Lage so ein: „Grundsätzlich hat der Bundesgerichtshof gesagt, dass bei über einer Million keine Bewährungsstrafe mehr in Betracht kommt.“ Aber: „Nirgendwo im Gesetz steht die Zahl eine Million. Darin heißt es, dass bei einem großen Ausmaß der Tat ein schwerer Fall vorliegt.“ Für Hoeneß könne sich Blaumer deshalb eine Bewährungsstrafe vorstellen, weil die „das große Ausmaß" im Fall Hoeneß dehnbar sei: „Man muss dazu die Person Hoeneß betrachten. Der Mann hat der Gesellschaft viel gegeben. Wenn er den Schaden reguliert hat und Reue zeigt, spricht das zu seinen Gunsten. Jemand wie Hoeneß kann man nicht einfach wegsperren.“ Außerdem habe Hoeneß Top-Verteidiger, die stünden auf Augenhöhe mit Richter Rupert Heindl.