München: Grüne wollen alte Gebäude schützen

Der Denkmalschutz soll geschichtliche und ökologische Gründe mehr gewichten.
von  AZ
Savoyenstraße 7: Die stadthistorisch interessante Villa des "Kakteen-Kaisers" konnte nicht erhalten werden – trotz der Proteste.
Savoyenstraße 7: Die stadthistorisch interessante Villa des "Kakteen-Kaisers" konnte nicht erhalten werden – trotz der Proteste. © Die Grünen

München - Die schmucke Walmdachvilla in der Kolbergstraße. Die bildhübsche Zehentbauer-Villa in Feldmoching. Jetzt wird auch noch die Villa des "Kakteen-Kaisers" in der Savoyenstraße 7 abgerissen – für einen lukrativeren Neubau: Immer mehr alte Münchner Häuser verschwinden – obwohl sie liebgewonnen Fleckerl im Stadtbild sind, oft erhaltenswert, manchmal sogar denkmalwürdig.

Die Anwohner erfahren vom beschlossenen Abbruch oft sehr spät. Und wenn dann Denkmalschützer hinzugezogen werden, urteilen sie mitunter einseitig nach bauhistorischen Kriterien. Und decken, so finden jedenfalls die Rathaus-Grünen, "mit ihren Recherchen nicht alle möglichen Begründungen für Denkmäler ab" – städtebauliche zum Beispiel, geschichtliche oder ökologische wie die "graue Energie". Am Ende gehen erhaltenswerte Gebäude unwiederbringlich verloren. Grünen-Stadträtin Anna Hanusch hat dieses Problem nun in einer Anfrage aufgegriffen, um zu klären, wie die Stadt erhaltenswerte Häuser besser schützen kann.

Gebäude erhalten, auch ohne Denkmalschutzbehörde

Sie will von der Stadtverwaltung wissen, wie viele Häuser jedes Jahr ohne Abrissgenehmigung einfach nach einer Anzeige abgebrochen werden, und ob diese Fälle mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt werden. Sie fragt außerdem nach den baurechtlichen Möglichkeiten, um einen Abbruch noch aufzuhalten. Und nach den Chancen, Gebäude auch ohne das Landesamt für Denkmalschutz unter Schutz zu stellen. Die Stadt Wien hat letztes Jahr eine neue Bauordnung mit diesen Möglichkeiten erlassen.

"Wegen der enormen Bodenpreissteigerungen ist es verlockend, bestehende Gebäude durch größere zu ersetzen", sagt Anna Hanusch. Die Stadt solle deshalb alle Instrumente zu nutzen, um solche Gebäude zu schützen – auch wenn sie die strengen bauhistorischen Kriterien der Denkmalschutzbehörden nicht erfüllen.

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