München: Gratis-Haarschnitt, Kleidung und Essen für Obdachlose

Ein neuer Haarschnitt und Kleidung: Eine besondere Aktion beschert wohnungslosen Männern ein kleines Advents-Zuckerl.
Eva von Steinburg |
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War ebenfalls an der Aktion beteiligt: Frederik Bartels, Geschäftsführer des Pomadeshops.
Daniel von Loeper War ebenfalls an der Aktion beteiligt: Frederik Bartels, Geschäftsführer des Pomadeshops.

München - Ich würde gerne etwas für Menschen tun, die in Not sind – dieses Gefühl kennen viele Münchner: "Es geht mir so gut. Ich gebe gerne etwas zurück", sagt Alexander Emmermann (32) aus Grünwald. Der Unternehmensberater hat letztes Jahr Pakete mit Marken-Jeans, hochwertigen Parkas und warmen Pullovern vorbeigebracht – im Obdachlosen-Treff "Teestube Komm" in der Zenettistraße.

Neuer Haarschnitt und Kleidung für 30 Münchner Obdachlose

Die Ware hatte er von einem Freund, der Restposten aus einer Winterkollektion nicht mehr verkaufen wollte. "Unter den Herren gab es einen lebhaften Tausch von Jacken", freute sich Emmermann im Winter 2018 mit den wohnungslosen Männern.

Dieses Jahr hat er Freunde für eine private Aktion zusammengetrommelt. In der neuen Filiale des Barber-Shops Bullfrog konnten 30 obdachlose Männer am Freitag eine Rasur und einen Haarschnitt bekommen. Der Salon in der Blumenstraße öffnete dafür wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung seine Tür.

War ebenfalls an der Aktion beteiligt: Frederik Bartels, Geschäftsführer des Pomadeshops.
War ebenfalls an der Aktion beteiligt: Frederik Bartels, Geschäftsführer des Pomadeshops. © Daniel von Loeper

Nach dem Haarschnitt gab es neue Klamotten und Essen

Alexander Emmermann hat gebrauchte, aber fast neuwertige Männerkleidung im Freundeskreis gesammelt. Wer mochte, konnte nach dem Haarschnitt im Laden seine alte Kleidung gegen eine neue Garnitur eintauschen. Danach servierten die Geschwister Theresa, Jakob und Xaver Portenlänger, die Wirte von "Xavers Wirtshaus" in der Rumfordstraße zwischen 14 und 17 Uhr ein kostenloses Essen mit Getränk für Obdachlose.

"Das ist eine schöne Sache. Obdachlose Menschen freuen sich über Angebote wie Friseur und Wirtshaus, denn das ist ein Stück Normalität, die sie sich ganz selten leisten können", meint Christof Lochner vom Evangelischen Hilfswerk. Er ist der stellvertretende Leiter der Teestube in der Zenettistraße. Alexander Emmermann, der früher Ministrant war, hat inzwischen von vielen Schicksalen erfahren, die Obdachlosigkeit zur Folge hatten, wie dramatische Firmenpleiten oder Scheidungen. Sein Engagement für Wohnungslose erklärt er so: "Ich schaue auf andere Leute."

"München braucht mehr Einrichtungen für Obdachlose"

Emmermann beobachtet auch, was im Obdachlosentreff im Schlachthofviertel passiert. Der stößt an seine Grenzen: "Die Teestube ist massiv überlaufen. Wenn man reingeht, ist kein Stuhl frei. Die Leute sitzen auch auf Tischen."

Sein Fazit: "Es bräuchte mehr Einrichtungen für Wohnungslose in München."

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