München: Gibt es 2018 weiße Weihnachten? Eine Analyse
München - Früher war bekanntlich alles besser. Vor allem an Weihnachten! Da gab’s noch reichlich Schnee zum Fest. Meterhoch lag er und man musste sich stets durch die weißen Massen durchkämpfen, die einem bis zum Bauch reichten. So oder ähnlich erzählen das die Großeltern.
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Und selbst erwischt man sich gelegentlich auch dabei, dass man seinen Kindern vorschwärmt, wie das noch früher war – vor dem Klimawandel und der Erderwärmung. Eiskalt, Berge von Schnee und im Radio läuft der Weihnacht-Ohrwurm schlechthin – "Last Christmas" von Wham.
Schnee in München - aber nicht zu Weihnachten
Schon hat man sie im Kopf, die kitschigen Bilder von Weihnachten im Schnee. Schier endlose Spaziergänge im Englischen Garten oder an der Isar mit lustigen Schlittenfahrten und Schneeballschlachten. Die hat’s tatsächlich gegeben. Aber kaum zu Weihnachten. Meist kommt der Schnee erst im Januar oder Februar, erfahrungsgemäß der kälteste und schneereichste Monat. Weihnachten ist nur in der Werbung jedes Jahr weiß und natürlich liegt am Gletscher Schnee.
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Unsere Erinnerung spielt uns einen Streich. Die Wetterdaten belegen, wir sind Opfer einer "Erinnerungstrübung", sagt Matthias Habel, Diplom-Geograph beim Internetportal "Wetteronline". "Weiße Weihnachten sind die Ausnahme." Denn auf nichts ist mehr Verlass beim Münchner Wetter als auf Tauwetter zu Weihnachten.
Wetter-Statistik: Fünfmal Schnee seit 1996
Das belegen auch statistische Daten, die der Wetterkanal von Jörg Kachelmann bis ins Jahr 1950 zusammengetragen hat. Schnee an Weihnachten gab’s nur selten. Nur in fünf Jahren seit 1996. Damals waren es fünf Zentimeter. 1999 waren es sogar nur drei Zentimeter. 2001 waren es neun Zentimeter. 2003 nur wieder magere drei Zentimeter. 2010 reichte es für fünf Zentimeter. Die Jahre danach verzeichnet die Kachelmann-Statistik 0 als Schneehöhe. Gemessen wurde immer am 1. Weihnachtsfeiertag, dem 25. Dezember, in Bogenhausen. Unvergessen das Frühlingslüfterl 2012 und 2013 an Weihnachten mit rund 16 Grad.

Frau Holle tut sich ziemlich schwer mit Schnee bei zweistelligen Plusgraden. "Die kollektive Erinnerung, dass es wenigstens abseits des Weihnachtsfestes früher mehr Schnee gab, entpuppt sich ebenso als Illusion", sagt Matthias Habel. Ein Blick auf die Wetterdaten der vergangenen Jahrzehnte zeige, dass sich eine stetige Abnahme der Schneemenge nicht nachweisen lasse. Vielmehr sei es so, dass auch in früheren Jahrzehnten die meisten Weihnachtsfeste grün waren.
Weiße Weihnachten 2018?
Und wie wird’s dieses Jahr? Noch ist alles offen, heißt es in den Prognosen der meisten Meteorologen.