München: Gericht verknackt italienischen Autoschieber

München - Die Masche ist nicht neu. Mit gefälschten Papieren Autos anzumieten, um sie dann ins Ausland zu verschieben, ist keine Original-Idee von Andrea T. (35, Name geändert), der am Freitag wegen gewerbs- und bandenmäßigem Betruges auf der Anklagebank des Landgerichts Platz nahm.
Der Neapolitaner gibt nach einem Verständigungsgespräch der Prozessbeteiligten zu, dass er drei Autos (Gesamtwert 122.000 Euro) gestohlen hat. So wie es in der Anklage steht. Im Gegenzug wird er nicht länger als vier Jahre ins Gefängnis müssen.
Andrea T. gibt Geldnot als Motiv an
Andrea T. ist dreifacher Vater, aber arbeitslos. Aus dieser wirtschaftlichen Notlage heraus, habe er sich entschlossen beim Autoklau mitzumachen. Gemeinsam mit einem Komplizen, der bereits zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt wurde, habe er im Herbst 2016 am Münchner Flughafen und am Hauptbahnhof zunächst einen Mercedes Benz GLA, dann einen Ford Kuga sowie einen BMW 320 D angemietet. Zwei der Autos konnten später von der Polizei in Neapel sichergestellt werden.
Andrea T. gibt vor Gericht an, dass er für seine Dienste 200 bis 300 Euro bekam. Aber nur, wenn der Wagen auch tatsächlich in Neapel ankam. Sein Komplize bekam laut Anklage das Doppelte. Mit auf der Anklagebank sitzt der Schwager des 35-Jährigen. Doch der junge Mann, der wegen einer Fuß-OP an Krücken in den Gerichtssaal humpelt, ist weit weniger gesprächig. Er streitet die Vorwürfe ab, will aber weiter nichts dazu sagen.
Ergo wird ihm das Gericht unter dem Vorsitz von Anton Winkler die Tatbeteiligung beim Autoklau nachweisen müssen, wenn es zu einer Verurteilung kommen soll. Zumal auch der geständige Schwager bezeugt, dass der 25-Jährige unschuldig sei.
Ein Polizist, der mit den Ermittlungen betraut war, ist anderer Meinung. Er erklärt, dass er den 25-Jährigen Mitangeklagten für einen der Hintermänner der Diebesbande hält, der Verbindungen zur lokalen Mafia habe.
Der Prozess wird fortgesetzt.