München: Flüchtlinge kommen in LKW-Garagen unter
Jeden Tag 150 neue Asylbewerber – das ist selbst für eine Millionenstadt eine enorme Herausforderung. In München wurden schon Zelte als Notunterkünfte ins Auge gefasst. Jetzt kommen die Flüchtlinge wenigstens in ehemaligen Lkw-Garagen unter.
München – Bayern verzichtet vorerst auf eine Zeltstadt für Flüchtlinge in München. Weil die Erstaufnahmeeinrichtung in einer ehemaligen Kaserne in der Landeshauptstadt aber bereits aus allen Nähten platzt, wurden bis Sonntag 500 weitere Betten in früheren Fahrzeughallen und Lkw-Garagen aufgestellt.
Sozialministerin Emilia Müller (CSU) sagte: „Wir können daher derzeit auch ohne Zelte gewährleisten, dass jeder in Bayern ankommende Asylbewerber ein Dach über dem Kopf erhält.“ Die Zahl der Flüchtlinge steigt rapide – allein in Bayern erwartet Müller dieses Jahr 30 000 neue Asylbewerber. Im vergangenen Jahr hatte der Freistaat 17 000 Flüchtlinge aufgenommen.
In München dient die Bayernkaserne als Erstaufnahmelager – sie kann aber eigentlich nur 2200 Menschen aufnehmen und ist schon völlig überfüllt. Zuletzt kamen täglich mehr als 150 weitere Asylbewerber an, vor allem Afrikaner und Syrer.
Als Notlösung war deshalb am Samstag der Aufbau von Zelten auf dem Gelände geprüft worden. Stattdessen richteten Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk am Wochenende Sanitärcontainer ein und stellten 300 Betten in früheren Lkw-Garagen auf. Außerdem wurden in einer Fahrzeughalle auf dem Kasernengelände neben 100 bestehenden weitere 200 Plätze geschaffen. Gebraucht wurden die neuen Plätze aber noch nicht, weil der Zustrom nachließ. Von Freitag bis Sonntagmittag trafen laut Bezirksregierung nur noch 150 Flüchtlinge ein.
Der oberbayerische Regierungspräsident Christoph Hillenbrand sagte: „Dank der Freigabe der Garagen als Notbehelf durch die Landeshauptstadt ist es wenigstens möglich, jedem neu ankommenden Asylbewerber sofort ein festes Dach über dem Kopf zu bieten, bis wir ihn in eine dezentrale oder Gemeinschaftsunterkunft verteilen können.“
Sozialministerin Müller zeigte sich „erleichtert, dass wir auch in der Bayernkaserne vorläufig auf Zelte verzichten können“. Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm rief am Sonntag zu einer Willkommenskultur für Flüchtlinge auf. Christen sollten sich für „alle Menschen und ihre Not“ interessieren, forderte Bedford-Strohm. Die Kapazität der Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber müsse ausgeweitet werden, um sie „würdig aufnehmen zu können“.