München: Falscher "Polizist" ergaunert 200.000 Euro

Der Betrüger behauptet, er sei von der Kripo. Eine Frau (71) vertraut ihm ihr gesamtes Vermögen an.
Ralph Hub |
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München - Schmuck, Bargeld, Gold- und Silbermünzen. Alles hatte die 71-jährige Akademikerin aus Bogenhausen zur Sicherheit in verschiedenen Schließfächern bei ihrer Bank deponiert. Um so größer war der Schock, als sich Ende August ein "Kriminaler" meldete und am Telefon berichtete, das Vermögen sei futsch.

In der Filiale gebe es kriminelle Mitarbeiter, die alle Einlagen gegen wertlose Attrappen ausgetauscht habe. "Der Schock darüber überlagerte alles, auch jedes aufkeimende Misstrauen", sagt Chefermittler Uwe Dörnhöfer.

Die Betrüger fangen die Opfer geschickt ein in einem Netz aus Lügen

Der falsche Polizist setzt sein Opfer massiv unter Druck. Die 71-Jährige dürfe das Telefon die ganze Nacht über nicht auflegen, sie müsse ständig erreichbar sein. Die Rentnerin dürfe mit niemandem sprechen, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Sie dürfe nicht die Wohnung verlassen.

Die Münchnerin ging zur Bank. Sie ging davon aus, dass sie keinem trauen dürfe, und räumte die Schließfächer leer.

Bargeld, Goldbarren, sowie Gold- und Silbermünzen im Wert von 200.000 Euro nahm sie mit. Der falsche Polizist lotste sie via Handy in Richtung Effnerplatz. Zu Fuß sollte sie zur Niedermayerstraße gehen. Dort werde sie von einem "stillen Abholer" erwartet. Mit dem Mann dürfe sie keinesfalls reden, schärfte ihr der falsche Polizist ein. Das würde die Ermittlungen gefährden.

Erst als sich die 71-Jährige abends mit einer Freundin traf, brach der Bann. "Du bist Betrügern aufgesessen", sagte die Freundin. Die 71-Jährige rief die Polizei. Doch da war nichts mehr zu retten.

Trickbetrüger hatten im Januar ebenfalls in Bogenhausen einer Rentnerin 1,2 Millionen Euro abgeschwatzt. Die 83-Jährige übergab Bargeld und insgesamt 19 Goldbarren.

Die falschen Polizisten gehören international operierenden Banden an. Die Hintermänner und die Callcenter von denen aus telefoniert wird, sitzen meist in der Türkei. Die Gauner scheinen sich auf wohlhabende Bezirke wie Bogenhausen, Gründwald und Pullach zu konzentrieren.

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