München: Exhibitionist muss in den Knast

Ein 34-Jähriger spielt in der S2 vor den Augen einer 13-Jährigen an seinem Penis herum. Vor Gericht lehnt er eine Therapie ab. Das Urteil.
von  Torsten Huber
Verurteilt: Michelé P. (34) vor Gericht.
Verurteilt: Michelé P. (34) vor Gericht. © T.Huber

Ein 34-Jähriger spielt in der S2 vor den Augen einer 13-Jährigen an seinem Penis herum. Vor Gericht lehnt er eine Therapie ab – die Richter verurteilen ihn zu neun Monaten.

München - Nach einer durchzechten Karaoke-Nacht hat Hartz-IV-Empfänger Michelé P. (34) in der S-Bahnlinie 2 die Hosen vor einem 13-jährigen Mädchen runtergelassen. Jetzt schickte ihn das Münchner Amtsgericht wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Exhibitionismus für neun Monate ins Gefängnis. 105 Kilo schwer und 1,87 groß – Michelé P. will sich an die Tat nicht mehr richtig erinnern: „Ich habe es verdrängt. Ich hatte an dem Karaokeabend zu viel Bier getrunken. Ich habe erst in der Früh um fünf die Kneipe verlassen.“

Das war am 12. Juli dieses Jahres. Um 14.38 Uhr stieg er damals in die S-Bahn. Er wollte nach Erding. Zwischen den Stationen Allach und Obermenzing öffnete Michelé P., der gelegentlich als Kleindarsteller beim Film arbeitet, seine Hose vor der Schülerin und spielte an seinem Penis herum. Fahrgäste alarmierten sofort die Polizei. Der Exhibitionist kam in die Untersuchungshaft nach Stadelheim.

Auf die Frage des Richters Robert Grain, warum er überhaupt in der S-Bahn war, sagte der Angeklagte: „Vielleicht wollte ich nur Zeit totschlagen.“ Der Richter: „Oder sind Sie bewusst S-Bahn gefahren, um das zu machen?“ Antwort von Michelé P.: „Irgendwie haben Sie sicherlich Recht. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ich Mädchen unter 25 anfasse.“ Sein Vorstrafenregister enthält dreizehn Eintragungen. Neben Drogendelikten sind auch mehrere exhibitionistische Handlungen abgeurteilt worden. Gutachter Thomas Gilg, der ihm wegen des hohen Alkoholkonsums vor der Tat eine erhebliche Schuldverminderung attestiert, rät dringend zu einer Therapie. Die soll der Angeklagte aber stets verweigert haben. Jetzt hat Michelé P. Zeit genug, um sich im Gefängnis psychisch helfen zu lassen.

 

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