München: Ex-KVR-Chef Hans-Peter Uhl ist tot

Der CSU-Politiker Hans-Peter Uhl ist tot. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete starb am Sonntag, wie Parteisprecher Simon Rehak am Dienstag in München sagte.
von  AZ/iko
Der ehemalige Münchner-KVR-Chef Hans-Peter UHl starb im Alter von 75.
Der ehemalige Münchner-KVR-Chef Hans-Peter UHl starb im Alter von 75. © Karlheinz Schindler/dpa

Münchens ehemaliger Kreisverwaltungs-Chef Hans-Peter Uhl ist am Sonntag gestorben. Bekannt gemacht hatte ihn die Abschiebung des Jugendlichen "Mehmet".

München - Er hat eineinhalb Jahre gegen den Krebs gekämpft – und nun den Kampf verloren. Am Sonntag ist der ehemalige "Law-and-Order"-Sheriff der Münchner CSU, Ex-Kreisverwaltungsreferent Hans-Peter Uhl, im Alter von 75 Jahren gestorben.

"Er war ein Politiker aus voller Überzeugung, der die ganze Bandbreite der CSU verkörpert hat", sagt Ex-Bürgermeister Josef Schmid (CSU). "Die CSU wird ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren." Als einen "herausragenden Politiker würdigt ihn sein Vorgänger als KVR-Chef, Peter Gauweiler, der Uhl über 40 Jahren kannte: "Ich habe die Nachricht von seinem Tod mit großer Traurigkeit gehört."

Hans-Peter Uhl: Hardliner im Münchner KVR

Hans-Peter Uhl, der 1987 Münchens Kreisverwaltungs-Chef wurde (bis 1998), hatte seine Behörde als Hardliner mit klaren Vorstellungen von Recht und Ordnung geführt und immer wieder Schlagzeilen geliefert.

Mal berichteten die Medien, er wolle "Techno verbieten", dann wollte er Obdachlose, Drogensüchtige und Bettler aus dem Stadtbild verbannen und Demos verbieten. Auch gegenüber Homosexuellen galt Hans-Peter Uhl als unbeugsam. "Ich finde es nicht gut, wenn man seine sexuelle Neigung auf die Straße trägt. Da bin ich bürgerlich", sagte Uhl, der im persönlichen Umgang als sehr ruhig und höflich galt, einmal zur AZ.

Bundesweit bekannt wurde er, als er 1998 den jugendlichen Serienstraftäter "Mehmet" mit gerade mal 14 Jahren ohne dessen Eltern in die Türkei abschieben ließ – gegen die rot-grünen Rathausregierung unter SPD-OB Christian Ude. Eine Entscheidung, die der KVR-Chef auch in späteren Jahren nie bereut hat.

Hans-Peter Uhl: Ruf als "schwarzer Sheriff" der Stadt

Nach seiner Zeit an der Spitze des Ordnungsamts ging Uhl als Bundestagsabgeordneter für den Münchner Westen nach Berlin, wurde dort innenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion und setzte sich unter anderem für die umstrittene Vorratsdatenspeicherung ein. Er blieb fast 20 Jahre Abgeordneter – bis er im Sommer 2017 verkündete, aufhören zu wollen. Zuletzt arbeitete er noch als Anwalt in seiner Kanzlei in der Nymphenburger Straße.

Reiter (SPD): "Uhl blieb seiner Linie immer treu"

OB Dieter Reiter (SPD) nennt Hans-Peter Uhl "einen der streitbarsten Politiker, der weder sich noch andere geschont hat und dabei seiner Linie immer treu geblieben ist". "Er hätte, nach seinen eigenen Worten, am liebsten auch noch mit über 70 Jahren weiter gemacht", so Reiter weiter. "Seiner Frau und allen Angehörigen wünsche ich viel Kraft für diese schwierige Zeit."

Hans-Peter Uhl, der in dritter Ehe verheiratet war, hinterlässt vier Söhne – der jüngste ist erst zehn Jahre alt. Die Trauerfeier findet nächste Woche am Donnerstag (7. November) um 10 Uhr in der Neuhauser Herz-Jesu-Kirche statt.

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