München erwartet eine neue Großbaustelle im Zentrum

Im 19. Jahrhundert wurde die Feldherrnhalle gebaut, später marschierte hier Adolf Hitler auf. Anfang 2025 wird das Baukunstwerk im Herzen Münchens nun zur Großbaustelle.
von  AZ/dpa
Ab kommendem Jahr soll die berühmte Feldherrnhalle in der Münchner City generalsaniert werden. Die Marmorlöwen zu Seiten des Treppenaufgangs wurden 1905 von Wilhelm Ruemann geschaffen.
Ab kommendem Jahr soll die berühmte Feldherrnhalle in der Münchner City generalsaniert werden. Die Marmorlöwen zu Seiten des Treppenaufgangs wurden 1905 von Wilhelm Ruemann geschaffen. © Matthias Balk/dpa

München - Für rund 12,2 Millionen Euro soll die Feldherrnhalle in der Münchner Innenstadt generalsaniert werden. "Die Feldherrnhalle ist ein herausgehobenes Baukunstwerk im Herzen Münchens und zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten unserer Landeshauptstadt. Sie ist ein Ort der Reflexion über die Geschichte Deutschlands sowie ein wichtiger und wertvoller Teil unserer Erinnerungskultur", sagte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) in München.

Feldherrnhalle in München: Sehnsüchtig erwartete Sanierung soll im Frühjahr 2025 beginnen

Das "besondere Bauwerk" in unmittelbarer Nachbarschaft der Residenz München solle auch für künftige Generationen erhalten bleiben, so Füracker zum Beschluss des Ausschusses für Staatshaushalt und Finanzfragen des Bayerischen Landtags und der erteilten Baufreigabe an die Bayerische Verwaltung der Schlösser, Gärten und Seen.

Ursprünglich sollte die Sanierung 2025 bereits beendet sein. Nachdem sich das Projekt wegen der Corona-Krise und eines zunächst unvorhergesehenen Zusatzaufwandes verzögert hatte, können die Arbeiten erst 2025 beginnen. Die Feldherrnhalle ist ein beliebter Treffpunkt in München – sowohl von Einheimischen als auch von Gästen aus aller Welt.

Feldherrnhalle: Auch die markanten Löwenstandbilder sollen restauriert werden

"Die Instandsetzung sämtlicher Natursteinoberflächen sowie die statische Sicherung der umlaufenden Balustrade stellen den Schwerpunkt der Maßnahme dar", sagte Füracker. Auch die drei Großbronzen im Halleninneren sowie die markanten Löwenstandbilder aus Naturstein, die die Zugangstreppe flankieren, sollen restauriert werden und ihren ursprünglichen Glanz zurückerhalten.

Für die dauerhafte Standsicherheit von Gewölbe und Pfeiler sei eine statische Ertüchtigung der Eisenkonstruktion erforderlich. Außerdem ist eine neue Verputzung und eine neue Fassung der Putzflächen an der Rückwand der Feldherrnhalle sowie die Sanierung des Daches geplant. Ferner soll in Anlehnung an den historischen Asphaltbelag im Podium ein neuer, dichter Belag aus geschliffenem Gussasphaltestrich eingebaut werden.  Die Projektleitung hat das Staatliche Bauamt München 1, das nunmehr die entsprechenden Baumaßnahmen ausschreibt und vergibt. 

Geschichte der Feldherrnhalle: Gebaut im Auftrag von König Ludwig I. von Bayern

Die Feldherrnhalle, deren architektonisches Vorbild die "Loggia dei Lanzi" in Florenz ist, wurde 1841 bis 1844 im Auftrag König Ludwigs I. von Bayern nach Entwürfen von Friedrich von Gärtner errichtet. Mit dem Bau wollte Ludwig I. der bayerischen Armee und ihren Feldherren ein Denkmal setzen. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde die Halle als Kultort inszeniert, da hier am 9. November 1923 ein Zug von Putschisten, unter ihnen Adolf Hitler, auf dem Weg zum Kriegsministerium von der Landpolizei aufgehalten worden war.

Die Bronzestandbilder von Graf Tilly und Fürst Wrede wurden nach einem Entwurf von Ludwig von Schwanthaler aus eingeschmolzenen Kanonen gegossen. Prinzregent Luitpold ließ 1892 das "Armeedenkmal“ in der Mitte der Halle aufstellen. Diese monumentale Bronzegruppe von Ferdinand von Miller dem Jüngeren erinnert an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71.

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