München: Ende der Rolex-Krise? Der Schein trügt!

München - Es muss ein Wunder – und das soll es ja hin und wieder tatsächlich geben – geschehen sein. In Münchens Juwelierläden sind die Rolex-Auslagen wieder voll. Ob bei Wempe oder Bucherer, wo vor Weihachten die Schaufenster gähnend leer waren und die AZ damals deshalb über die "Rolex-Krise" berichtete, stehen wieder die heiß begehrten Rolex-Uhren. Ja, was ist denn da passiert?
Nachdem die Rolex-Nachfrage wegen der extremen Wertsteigerung und der Angst vor Negativzinsen so gigantisch war, dass gerade die beliebtesten Modelle (Daytona und GMT-Master II alias "Waiting List") weltweit vergriffen und die Wartelisten endlos waren, ist die Überraschung aktuell natürlich groß. Wer durch die Münchner City bummelt, hat das Gefühl: Das Ende der Rolex-Krise ist da.
Unverkäufliche Rolex-Ausstellungsexemplare: "Es soll voll ausschauen"
Aber: Der schöne Schein trügt – und lügt. Denn wer genauer in die Auslagen schaut, sieht neben den Uhren und den Preisen grüne Schilder bei jeder Rolex stehen. Darauf prangt in Großbuchstaben: "Unverkäufliches Ausstellungsexemplar." Was ist da los? Wer tickt diesmal nicht ganz richtig?
Der Schweizer Luxusuhrenhersteller hat folgendes Credo: "Das Haus gibt generell keine Auskünfte zu seiner Firmen- und Produktpolitik." Deshalb: Nachfrage bei den offiziellen Rolexhändlern in München und den Juwelierläden, deren Mitarbeiter nie offiziell genannt werden wollen. Eine Mitarbeiterin zur AZ: "Die 'Unverkäufliches Ausstellungsexemplar'-Schilder kamen von Rolex – genauso wie ein neuer Schwung Uhren. Aber die dürfen wir nicht verkaufen. Es soll nur wieder voll in den Auslagen ausschauen."
Und wer eine Rolex kaufen will? "Kann eine anschauen oder mal anprobieren. Die Wartelisten für die begehrten Stahl- und Sport-Modelle, von denen es auch keine unverkäuflichen Exemplare im Schaufenster gibt, bleiben lang. Einige Jahre muss man immer noch warten. Der Hype ist nicht weg – ganz im Gegenteil."
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