München: Einbürgerung gegen Bakschisch

Ein Beamter stempelt für 500 Euro die amtlichen Einwanderungspapiere ab. Jetzt steht er vor dem Münchner Landgericht. Ihm droht der Job- und Pensionsverlust .
von  th
Der Beamte Reimund R. (62) vor dem Landgericht.
Der Beamte Reimund R. (62) vor dem Landgericht. © Torsten Huber

Ein Beamter stempelt für 500 Euro die amtlichen Einbürgerungspapiere ab. Jetzt steht er vor dem Münchner Landgericht. Ihm droht der Jobverlust.

München - Für kleines Geld setzt der Beamte Reimund R. (62) seine Bezüge und Pension aufs Spiel: Gegen 500 Euro oder Warengutscheine von Galeria Kaufhof gibt es Einbürgerungspapiere für Deutschland. Überwiegend stehen Iraker vor seiner Amtsstube Schlange.

Jetzt muss er sich vor dem Münchner Landgericht wegen Bestechlichkeit verantworten. In einem kurdischen Café in München spricht sich schnell herum, dass in der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße in Landau ein Beamter sitzt, der gegen Bakschisch bei der Einbürgerung ein Auge zudrückt.

Zum Beispiel bei Arie G. Er kommt 1995 aus dem Irak nach Deutschland, lebte in München. 2005 erfährt der Mann von Reimund R., mietet ein Apartment im Landkreis Südliche Weinstraße an. Statt einer Geburtsurkunde reichen R. auch eine eidesstattliche Versicherung und ein Lohnzettel.

Deutschkenntnisse prüft er nicht. Er bürgert sogar verurteilte Sexualstraftäter ein. Elf Fälle wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Bei denen habe er zirka 5500 Euro kassiert. Sollte Reimund R. verurteilt werden, muss er als Beamter vor das Disziplinargericht. Ihm droht der Arbeitsplatzverlust.

 

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