München drohen Massendemos und Dauerstau

Demos gegen den G7 Gipfel in Elmau, jede Menge hochrangige Politiker in der Stadt –  Staus auf den Straßen. Los gehen die Stresstage in München mit dem Rockfestival im Oly-Park.
Ralph Hub |
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Schloss Elmau in Bayern ist Anfang Juni Schauplatz des G7-Gipfels.
dpa Schloss Elmau in Bayern ist Anfang Juni Schauplatz des G7-Gipfels.

München/Garmisch-Partenkirchen - Auch wenn München vom G7 Treffen im Schloss Elmau rund 100 Kilometer entfernt liegt, bleibt die Stadt vom Gipfelzirkus nicht verschont. Bis zu 30 000 Demonstranten werden allein zur Großdemo am 4. Juni in der City erwartet. Zudem werden die Sicherheitsvorkehrungen für die Gipfelteilnehmer jede Menge Staus und Probleme mit sich bringen.
Allein die amerikanische Delegation um US-Präsident Barack Obama soll rund 800 Personen umfassen. Wenn sich die Anführer der wichtigsten westlichen Industriestaaten Anfang Juni im Elmauer Tal treffen, haben sie einen Stab von rund 7000 Mitarbeitern im Schlepp.

Der Transport der hochrangigen Politiker und Gäste ist logistisch eine Mammutaufgabe. Sie müssen sicher vom Münchner Flughafen ins Werdenfelser Land kommen. Etliche Delegationen sind in Münchner Hotels einquartiert. Sie pendeln zwischen München und Elmau. Deshalb werden vom 4. bis 9. Juni ständig Limousinen unter Polizeischutz durch München über die A95 in Richtung Garmisch gelotst. „Dazu werden immer wieder Straßen zeitweise gesperrt werden müssen“, erklärt Einsatzleiter, Polizeivizepräsident Robert Kopp.

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Besonders betroffen sind der Mittlere Ring und der Altstadtring – alle Strecken, auf denen man von München schnell nach Garmisch kommt. Zeitweise können sogar Autobahnabschnitte gesperrt werden.
In der Stadt wurden knapp 1000 zusätzliche Halteverbotsschilder aufgestellt. „Ein absoluter Rekord in der Stadtgeschichte“, sagt KVR-Chef Wilfried Blume-Beyerle. Wer über Pfingsten in Urlaub fährt, sollte vorher schauen, wo er geparkt hat. Ansonsten könnte das Auto abgeschleppt werden.
„Ich kann nur hoffen, dass wir gutes Wetter haben“, sagt Wilfried Blume-Beyerle, „dann werden viele Konferenzteilnehmer im Hubschrauber fliegen.“ Doch auf den Frühling ist kein Verlass. Zudem ist Ferienende. Viele Pfingsturlauber sind dann auf dem Heimweg, was zusätzlich für Staus rund um München sorgen wird.

Die G7–Gegner haben eine ganze Reihe von Protestkundgebungen angemeldet (siehe unten). Los geht’s bereits am 30. Mai auf dem Marienplatz.

Rund 60 000 Rock-Fans pilgern zudem vom 29. bis zum 31. Mai in den Münchner Olympiapark. Dann stehen Bands wie Metallica und Kiss auf der Bühne. Campen dürfen die Festival-Gäste nicht auf dem Olympiagelände. Was für zusätzlichen Verkehr in der Stadt sorgen wird.

Eine Großdemo wird am 4. Juni in München stattfinden. Auftakt ist um 14 Uhr am Stachus. Der Veranstalter rechnet mit 10 000 Teilnehmern. „Es könnten bei schönem Wetter bis zu 30 000 werden“, sagt Robert Kopp. Geplant ist auch eine Friedensfahrradtour nach Bad Tölz.
Zudem ist am 4. Juni Fronleichnam. Rund 4000 Gläubige werden sich an der Prozession in München beteiligen.

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Die zweite Großdemo gegen den G7 Gipfel ist am 6. Juni in Garmisch geplant. Laut Veranstalter werden rund 10 000 Teilnehmer erwartet.
Ob ähnlich gewalttätige Ausschreitungen drohen wie bei der Einweihung des neuen Gebäudes der Europäischen Zentralbank im März diesen Jahres in Frankfurt, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
Rund ums Schloss Elmau ist ein Sperrgebiet eingerichtet und im Bergwald ein Schutzzaun gebaut worden. Über 20 000 Polizisten sichern die Konferenz vor Krawallen. Gewaltbereite Chaoten aus dem ganzen Bundesgebiet, aus Italien, Frankreich und Österreich werden erwartet.

Der Gipfel-Spuk geht bis einschließlich 9. Juni. An diesem Tag beginnen auch die mündlichen Abiturprüfungen. „Unbedingt rechtzeitig aufbrechen“, rät Wilfried Blume-Beyerle allen Abiturienten. Wer Staus entgehen will, soll mit U- und S-Bahn fahren. Immer vorausgesetzt, die Lokführer der GDL streiken an dem Tag nicht.

Das Programm rund um die Proteste zum G7 Gipfel

In München und in Garmisch haben die Gegner des G7- Treffens zu Protestkundgebungen aufgerufen.

30. Mai: Auf dem Marienplatz findet zwischen 13 und 19 Uhr eine Protestkundgebung vor dem Rathaus statt. Erwartet werden rund 500 Teilnehmer.
1. Juni: Gipfelgegner treffen sich ab 9.30 Uhr erneut auf dem Marienplatz. Das Motto der Infoveranstaltung lautet: „G7-Wirtschaftsgipfel, TTIP stoppen, Armut bekämpfen, Klima retten.“ Angemeldete Teilnehmer: bisher 50.
3. und 4. Juni: Kritiker veranstalten einen „Internationalen Gipfel der Alternativen“, der in der Freiheizhalle, im Feierwerk, im Eine-Welt-Haus und im DGB-Haus stattfindet.
4. Juni: Großdemo in der Münchner Innenstadt mit bis zu 30 000 Teilnehmern. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Stachus. Die Demo zieht über das Sendlinger Tor, den Altstadtring und dann bis vor die Feldherrnhalle. Abschlusskundgebung um 19 Uhr.
6. Juni: Veranstaltung am Königsplatz. Erwartet werden bis zu 17 000 Besucher. Start: 13 Uhr, Ende: 19 Uhr.
6. Juni: Großdemo in Garmisch-Partenkirchen. Auftaktkundgebung 14.30 Uhr. Platz und Demoroute stehen noch nicht fest. 10 000 Teilnehmer werden erwartet.

 

 

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