München: Drogensüchtiger behilft sich mit Kunstpenis

Mit einer sehr speziellen Konstruktion versucht ein Münchner, beim Drogentest zu tricksen. Das kommt häufiger vor, als man glaubt.
von  Ralph Hub
Ein Süchtiger wollte bei einem Urintest auf besonders schlaue Art tricksen. (Symbolfoto)
Ein Süchtiger wollte bei einem Urintest auf besonders schlaue Art tricksen. (Symbolfoto) © imago/Westend61

München - Der 29-Jährige war verdächtig entspannt, als er kürzlich in Pullach in der Hans-Keis-Straße in eine Verkehrskontrolle geriet. Weil der Mann erweiterte Pupillen hatte und auch sonst wirkte, als stünde er unter Drogen, baten ihn die Beamten zu einem Schnelltest. Der 29-Jährige schien sich auf den Test merkwürdigerweise regelrecht zu freuen. Er hatte es, wie die Polizei in Grünwald vermerkte, sogar besonders eilig, eine Urinprobe abzugeben.

Den Test habe er zügig, fast „erfreut“ durchgeführt, heißt es im Einsatzbericht. Der Verdächtige übergab im Anschluss einem der Beamten einen Plastikbecher mit lauwarmen Urin. Bei einem Drogenschnelltest liegt innerhalb weniger Minuten das Ergebnis vor. Der Münchner hätte eigentlich allen Grund gehabt, sich Sorgen zu machen. Denn er war früher bereits wegen Drogendelikten aufgefallen. Trotzdem blieb er ganz cool. Das wiederum machte die Polizisten stutzig.

Merkwürdige Konstruktion unter der Kleidung

Sie beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Als die Beamten den Verdächtigen durchsuchten, stießen sie auf eine merkwürdige Konstruktion, die unter der Kleidung verborgen war. Der 29-Jährige hatte einen künstlichen Penis um seine Hüften geschnallt. Ein Plastikschlauch führte zu einem Thermobeutel. Die Körpertemperatur sorgte dafür, dass die Flüssigkeit im Inneren stets die richtige Temperatur hatte. Und was noch viel wichtiger für den Betreffenden war, die Urinprobe ist natürlich frei von allen verdächtigen Drogenrückständen.

Erneut Drogenrückstände im Urin gefunden

Der 29-Jährige musste unter Aufsicht erneut in einen Plastikbecher bieseln – auf die übliche, konventionelle Art, versteht sich. Das Ergebnis war eindeutig: Marihuana. Die Polizisten durchsuchten daraufhin die Wohnung des Münchners. Ein Spürhund stöberte in einem Versteck mehrere Gramm Marihuana auf.

Gegen den Münchner wird nun wegen Fahrens unter Drogeneinfluss und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt. Der Kunstpenis ziert übrigens inzwischen die Aservatenkammer der Polizeiinspektion in Grünwald.

Details sind bei diesem Trick nicht unerheblich

Der Versuch, mit einem künstlichen Penis Polizisten auszutricksen, kommt öfter vor, als man glauben möchte. Die Dildos sind aus Kunststoff und sehen dem Original ziemlich ähnlich. Wenn ein Polizist bei einer Urinabgabe nicht ganz genau aufpasst, kann es passieren, dass ihm der Unterschied nicht auffällt und der Verdächtige mit dem Trick tatsächlich durchkommt.

Allerdings sollte man unbedingt auf gewisse Details achten – beispielsweise auf die Farbe. Polizisten haben vor einiger Zeit einen Kiffer in München erwischt, den sie ebenfalls um eine Urinprobe für einen Drogenschnelltest baten. Der Mann kam mit zur Dienstelle. Auf der Toilette tat er so, als würde er entspannt in den Becher bieseln. Dem Polizisten, der bei der Aktion daneben stand, fiel allerdings auf, dass etwas nicht stimmte: Der Penis, den der Mann in der Hand hielt, war schwarz, der Verdächtige selbst hellhäutig.

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