München: Die Hofflohmärkte sind zurück – mit Abstand

München - Kinder sind besonders streng, wenn’s um die Corona-Vorschriften geht: "Hände desinfizieren", sagt der kleine Sicherheitsmann zu jedem, der bei ihm Spielsachen kaufen will, und zeigt auf einen Desinfektionsmittelspender. In den Hinterhof des kleinen Buben in Obermenzing hat sich am vorvergangenen Samstag niemand ohne Maske getraut.
Sehr leise haben bereits am 3. Juli die Hofflohmärkte wieder begonnen. Wegen des umfangreichen Sicherheits- und Hygienekonzepts haben sie eine Ausnahmegenehmigung vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) bekommen.
Randbezirke statt hippe Innenstadtviertel
Das Sicherheitskonzept sieht neben dem obligatorischen Mindestabstand von eineinhalb Metern vor, dass in allen Höfen und Gärten Mund-Nasenschutz-Pflicht gilt. Zudem muss eine Aufsichtsperson pro Hof bestimmt werden, Desinfektionsmittel bereitstehen und es muss kontaktlos bezahlt werden, etwa, indem das Geld in Schalen gelegt wird. Die Besucherströme werden kreativ mit Kreidepfeilen und Einbahnstraßenschildern durch Höfe und Gärten gelenkt.
Zudem finden die Hofflohmärkte in diesem Jahr nicht in den hippen Innenstadtvierteln, sondern in Randbezirken statt – bisher schon in Harlaching, Obermenzing, Nymphenburg, Hadern (München) und Kleinhadern mit der Blumenau. "Das hat vielerorts gut geklappt, nur in Nymphenburg war zu viel los. Das ist einfach ein zu urbanes Viertel", sagt Organisator René Götz, der selbst in Hadern (München) verkauft hat. "In Hadern (München) war es total nett. Die Leute freuen sich einfach, wenn mal wieder was geboten ist und sie rauskönnen."
Vorsichtige Flohmarktfans warten noch ab
Deshalb erarbeitet René Götz derzeit einen neuen Zeitplan für die Hinterhofflohmärkte ab August. Die Idee: durch mehr Flohmärkte die Besucherströme besser zu verteilen. Wenn ein Termin im Münchner Norden ist, soll zeitgleich ein Hinterhofflohmarkt im Süden stattfinden. "Die Leute wollen raus und das ist ein Angebot, das infektionsschutzkonform ist", sagt Götz. Am kommenden Freitag ist von 17 bis 22 Uhr Flohmarkt in Gern, auch hier wird es – schätzt Götz – voller werden. Vorsichtige Flohmarktfans warten also lieber auf Viertel wie Pasing-Nord am kommenden Samstag von 10 bis 16 Uhr – oder auf den Samstag noch eine Woche später, dann im Westparkviertel.
Besonders Familien mit Kindern sei ein Besuch bei den Flohmärkten in den Randbezirken empfohlen: Denn hier gibt’s bedingt durch die vielen Familien, die dort leben, Kinderkleidung und Spielsachen, Tretroller und Milchpumpen. Außerdem lässt sich so ein wochenendlicher Flohmarktbesuch schön mit einer Radltour oder einem Spaziergang verbinden. Denn auch in Allach (8. August) oder Untermenzing (22. August) gibt es nicht nur viel Trödel, sondern auch tolle Ecken zu entdecken. Und darum geht’s ja auch bei den Hinterhof- und Gartenflohmärkten.
Andere Flohmärkte in München
Auch anderswo wird gefeilscht und unter dem Mundschutz "3,50 Euro – mehr nicht, sonst bin ich raus. Ehrlich", genuschelt. Viele Flohmärkte fallen allerdings auch bis auf Weiteres aus. Ein Überblick:
Auf dem Messegelände in Riem jeden Samstag von 6 bis 16 Uhr. Neu in diesem Jahr: Besucher und Verkäufer brauchen ein Onlineticket. Online steht auch das Hygienekonzept, an das sich Käufer und Verkäufer zu halten haben.
Der nächste Mädelsflohmarkt findet draußen um die Villa Flora, Hansastraße 44, am 1. August statt. Geöffnet ist von 14 bis 18 Uhr, Besucherinnen brauchen aber ein Onlineticket. Bis auf Weiteres findet der Flohmarkt an der Parkharfe auf dem Olympiagelände nicht statt.
Der nächste mögliche Termin für den Nachtflohmarkt Nachtkonsum steht immer noch: Am 12. September können Flohmarktfans in der Tonhalle auf abendliche Schatzsuche gehen. Besser ist’s, vorher nochmal die Seite des Veranstalters zu checken.
Für den beliebten Trödelmarkt Krims & Krams beim Bahnwärter Thiel auf dem Viehhofgelände gibt es leider noch keine neuen Termine.
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