München: Die AZ zu Besuch im Pferde-Palast der Show "Equila" in Fröttmaning

Vier Wochen vor der Weltpremiere der Show Equila schaut sich die AZ eine Probe an und wirft einen Blick hinter die Kulissen – zu den prächtigen Hengsten, den vierbeinigen Stars der Schau.
von  Nina Job
Blick auf die imposante Bühne. Das Theater fasst 1.700 Zuschauer.
Blick auf die imposante Bühne. Das Theater fasst 1.700 Zuschauer. © Petra Schramek

München - Der Ozean ist aufgewühlt, Wellen wogen um das Floß, auf dem der Jüngling Phero und sein Freund, ein prächtiger Andalusier, eng beieinanderstehen. Die Landschaft im Hintergrund ist in bedrohliches Licht getaucht. Auf dem Berg findet der junge Mann die Kraft und das Vertrauen, um seine größte Herausforderung zu bestehen. Dramatische Musik beschallt die Szene.

Der Hengst, der eigentlich Cravo heißt, erträgt die lauten Klänge und die Lichteffekte mit stoischer Ruhe. Nur einmal zuckt er kurz zusammen, als ein riesiger Vogel über die Szenerie fliegt.

Auch einen speziellen Themenpark soll es bald geben

Im neu gebauten Show-Palast in Fröttmaning neben der Allianz Arena sind die Proben für die Pferde-Show Equila jetzt in der heißen Phase. Am Sonntag in acht Tagen wird die erste Preview sein. In vier Wochen, am 5. November, ist Weltpremiere.

Equila ist als Ableger der Apassionata-Tournee konzipiert. Mit dem Unterschied, dass Equila eine vollständige Geschichte erzählt und auch nicht auf Tour geht – sondern in Kürze als ständige Show in Fröttmaning zu sehen sein wird. Bis zum Mai 2018 soll auf dem Gelände außerdem ein Themenpark Mensch und Pferd entstehen.

Natürlich stehen Phero alias Diego Giona (17) aus Italien und sein Andalusier nicht auf einem Floß. Auch der Ozean unter ihren Füßen ist eine Videoprojektion auf dem Sand in der 40 mal 25 Meter großen Arena des Show-Theaters.

Die Illusion gelingt perfekt. Neueste Bühnen- und Lichttechnik machen es möglich. Die riesige Wand hinter dem Halbrund der Arena, auf der immer neue Landschaften entstehen, ist mit tausenden LEDs bestückt.

Kosten haben die Macher nach eigenen Angaben nicht gescheut. "Insgesamt haben wir 55 Millionen Euro investiert", sagt Equila-Geschäftsführer Nikolaus Job. Equila ist gedacht als ein Gesamtkunstwerk aus spektakulären Reitszenen, prächtigen Tieren, Akrobatik, Tanz und Poesie.

Untermalt und zusammengehalten wird das Ganze von der Musik des Hamburger Komponisten Martin Lingnau. Er hat schon mehrmals das Singspiel für den Nockherberg komponiert sowie die Musical-Adaption von Bully Herbigs "Der Schuh des Manitu" im Berliner Theater des Westens.

Zu seinem jüngsten Werk sagt er: "Es war eine einzigartige Aufgabe. Wann kann man in Deutschland schon mal so aus dem Vollen schöpfen?"

Nach dem enormen Erfolg von Apassionata mit mehr als sieben Millionen Zuschauern verspricht auch Equila in München eine Erfolgsgeschichte zu schreiben und tausende Menschen zu begeistern – insbesondere Pferdefreunde.

Komponist: "Wann kann man schon mal so aus dem Vollen schöpfen?"

Fast alle Tiere, die in der Show ihren Auftritt haben werden, sind mittlerweile in ihre Boxen hinter dem Theatergebäude gezogen. Die Pferde haben Tageslicht, es riecht nach frischem Heu und Sägespänen.

In der Stallung herrscht geschäftiges Treiben. Pferdewirte striegeln die Vierbeiner, ein Reiter schnürt seine langen, roten Lederstiefel, der Vater des Protagonisten, bespricht mit seinem Sohn Details zum Training.

Zur gleichen Zeit schwitzen 14 Tänzer im Foyer, in das bald die Zuschauer strömen werden. Auf dem Boden liegen Matten, die Tänzer proben einen Scheinkampf mit Garrochas – Holzstangen, die Hirten in Katalonien verwendeten, um ihr Vieh in Schach zu halten.

Vor den Tänzern steht ein riesiger Spiegel. Bis zur Premiere wird er wieder verschwinden. Die Stimmung wirkt konzentriert und fröhlich. "Wir sind alle vom Fieber und der Leidenschaft erfasst, jeden Abend die beste Show zu bieten", sagt Nikolaus Job.

Zum Vorpremiere-Fieber gehören auch kleine Tiefschläge. So muss das Shire Horse Sam – mit einem Stockmaß von 1,86 Metern und 1,4 Tonnen ein echtes Schwergewicht – wieder nach Hause. Er fällt wegen einer Sehnenscheidenentzündung aus, braucht Ruhe. An seiner Stelle wird nun ein anderes Kaltblut aus demselben Stall seinen großen Auftritt in der neuen Show bekommen.


Equila-Showpalast, Hans-Jensen-Weg 3, Fröttmaning. Tickets ab 29,90 Euro. Hotline: 01806-733333 (20 Cent/Anruf aus dem Festnetz)

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