München-CSU stellt ihre Kandidaten auf

80 gegen Reiter: Die CSU hat die Kandidaten für die Stadtratsliste aufgestellt – ohne Kampf, ohne Streit und mit 14 Neulingen  
Ferdinand Otto |
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Wahlkampfbereit: CSU Vize-Bezirksvorsitzender Georg Eisenreich (l.) mit CSU-OB-Kandidat Josef Schmid und Frau Nathalie.
Petra Schramek Wahlkampfbereit: CSU Vize-Bezirksvorsitzender Georg Eisenreich (l.) mit CSU-OB-Kandidat Josef Schmid und Frau Nathalie.

80 gegen Reiter: Die CSU hat die Kandidaten für die Stadtratsliste aufgestellt – ohne Kampf, ohne Streit und mit 14 Neulingen

München - Die Brust ist so breit wie lange nicht mehr bei der CSU in München. Nach den guten Ergebnissen bei den jüngsten Wahlen nehmen die Christsozialen jetzt Anlauf auf das Münchner Rathaus – mit einer sorgfältig durchchoreografierten Kandidatenliste. Die Parteispitze beweist, dass sie ein Gespür hat für Stimmungen im Inneren und Nuancen nach außen.

Am Samstag stellte die CSU ihre Kandidaten für den Stadtrat auf: 80 Kandidaten für 80 Sitze im Rathaus. Aktuell ist die CSU mit 22 Sitzen vertreten, besonders die ersten 30 Plätze der Listen sind also aussichtsreich und gelten daher als umkämpft.

Überraschend sind zwei Dinge: Die große Einmütigkeit, mit welcher die Delegierten ihre Liste verabschiedeten. Mit knapp über 93 Prozent der Stimmen und ohne Kampfabstimmung kürten sie ihre Kandidaten. Erstaunlich außerdem: Auf den aussichtsreichen ersten 30 Plätzen tummeln sich 14 neue Kandidaten ohne Erfahrung im Stadtrat.

Das Procedere ist einfach: Die Kreisvorsitzenden trafen sich vergangene Woche zusammen mit dem OB-Kandidat und dem Bezirksvorsitzenden und stellten das Team zusammen – zu diesem Zeitpunkt aber nichts als ein Vorschlag. Diese Liste musste dann am Samstag von den Delegierten abgesegnet werden, Gegenkandidaten konnten sich melden, Kampfabstimmungen wären möglich gewesen. Dass es nicht dazu gekommen ist, darf auch als Erfolg für die Parteispitze gelten: Sie hat mit ihrem Vorschlag das richtige Gespür für Proporz, Themen und Machthierarchien an der eigenen Basis bewiesen.

Mit den vielen Neulingen unter den Kandidaten will die CSU München ihr Profil schärfen, jünger, frischer und progressiver wirken. Die CSU-Liste ist daher auch ein genau kalkuliertes Signal an die Bürger.

OB-Kandidat Josef Schmid sagt: „Die CSU muss endlich wieder eine Großstadtpartei werden. Zu lange haben wir das Lebensgefühl der Menschen in den Metropolen nicht getroffen.“

Er mahnte seine Partei, sich nicht den Wählern in der Großstadt zu verschließen. Die Liste sei daher ein gelungener Mix aus alten, bewährten Kräften im Stadtrat und Neuen. „Die CSU will der Wind der Erneuerung in München sein, dafür haben wir die richtige Liste gewählt“, sagt Schmid.

Die CSU müsse eine Partei offen für alle Lebensentwürfe wie Patchwork-Familien und Migranten sein, sagte der stellvertretende Bezirksvorsitzende Georg Eisenreich. Ein Beispiel dafür sei Patchwork-Papa Alexander Dietrich. Der Jurist stellt sich zum ersten Mal der Stadtratswahl – und das gleich auf Platz sieben.

Das Aushängeschild dieser neuen, urbanen, jungen CSU ist aber Serdar Duran: Vorsitzender der Jungen Union Allach-Untermenzing, Listenplatz 30 und türkischstämmig – für die CSU bisher alles andere als gewöhnlich. Seine Mission: „Vorurteile abbauen, nach innen, gegenüber meiner Partei und außen gegenüber den anderen Migranten.“ Er sagt: „Ich kenne in München jeden Stein, jeden Block, weiß, wo welche Menschen leben.“ Seine Herkunft begreift er als Chance für sich und seine Partei.

Nicht mehr zur nächsten Wahl antreten werden die amtierenden Stadträte Vinzenz Zöttl, Georg Kronawitter und Tobias Weiß – alle aus privaten Gründen.

 

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