München: Chlor im Trinkwasser

Wegen der extremen Niederschläge in den vergangenen Tagen wird unser Wasser, das normalerweise ohne jeden Zusatz direkt aus der Quelle kommt, vorsorglich desinfiziert.
von  Nina Job
Das Münchner Wasser wird desinfiziert
Das Münchner Wasser wird desinfiziert © dpa

Wegen der extremen Niederschläge in den vergangenen Tagen wird unser Wasser, das normalerweise ohne jeden Zusatz direkt aus der Quelle kommt, vorsorglich desinfiziert.

München - Glasklar und rein sprudelt es aus den Wasserhähnen, direkt aus den Quellen im Mangfall- und Loisachtal. Unser Münchner Trinkwasser gilt als eines der besten Europas, oft ist es sogar besser als Mineralwasser, das in Flaschen abgefüllt und teuer verkauft wird. Unser Trinkwasser kommt ohne jeden Zusatz aus - normalerweise.

Doch seit drei Tagen können Menschen mit besonders feinen Nasen und Gaumen einen leichten Chlorgeruch und -geschmack wahrnehmen: „Im 40 Kilometer entfernten Gewinnungsgebiet wird derzeit vorsorglich eine minimale Chlorung vorgenommen“, bestätigte Stadtwerke-Sprecherin Bettina Hess der AZ. Bis das Wasser in München angekommen, sei die Chlor-Konzentration nur noch gering.

Eine Gesundheitsgefahr besteht laut Stadtwerke (SWM) nicht. „Die Chlorung ist völlig unbedenklich. Die Münchner müssen sich überhaupt keine Gedanken machen. Das Wasser kann weiterhin völlig gefahrlos getrunken werden und für Baby- und Krankennahrung verwendet werden“, sagt Bettina Hess. Trotzdem wurden Kliniken verständigt, da spezielle Geräte nur mit chlorfreiem Wasser funktionieren. Für Fälle wie diese sind die Kliniken verpflichtet, genügend chlorfreies Wasser zu lagern.

Schlimmer als die Münchner hat es die Rosenheimer getroffen: Sie müssen ihr Trinkwasser seit Tagen abkochen, bevor sie es zum Trinken, Zähneputzen oder der Zubereitung von Speisen verwenden – obwohl auch dieses Wasser gechlort wird. Bei dem heftigen Unwetter am Sonntag prasselten bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter auf die Wassergewinnungsgebiete bei Bad Aibling und Willing. Mikrobiologische Verschmutzungen waren die Folge.

Durch Starkregen wird die natürliche Filterfunktion des Bodens gestört. Normalerweise bleibt Regenwasser rund 50 Tage im Boden, in dieser Zeit wird es gereinigt. Durch den Druck des starken Regens gelangt der Niederschlag aber schneller ins Trinkwasser – und bringt Keime und Bakterien mit.

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