München bringt die Kreativwirtschaft zusammen

Musik, Rundfunk,Gaming, Design, Architektur: Ins Ruffinihaus am Rindermarkt sind auf Initiative der Stadt Kreative eingezogen, die dort sich und ihre Arbeit präsentieren.
von  Jasmin Menrad
Katrin Petroschkat mag Unkraut. Auf Grünstreifen zwischen Autobahnen und auf Baustellen hat sie es fotografiert und gepflückt. Jedes Unkraut hat sie destilliert, so dass nicht nur ein Sehen, sondern auch ein Erschnuppern ihrer Kunst möglich ist. Petroschkat arbeitet im Ruffinihaus aber nicht nur an diesem Projekt, sondern hat sich Gäste eingeladen, die Theater-Performances mit ihr entwickeln. „Ob wir hier proben können, müssen wir wegen des Klanges sehen“, sagt Petroschkat.
Katrin Petroschkat mag Unkraut. Auf Grünstreifen zwischen Autobahnen und auf Baustellen hat sie es fotografiert und gepflückt. Jedes Unkraut hat sie destilliert, so dass nicht nur ein Sehen, sondern auch ein Erschnuppern ihrer Kunst möglich ist. Petroschkat arbeitet im Ruffinihaus aber nicht nur an diesem Projekt, sondern hat sich Gäste eingeladen, die Theater-Performances mit ihr entwickeln. „Ob wir hier proben können, müssen wir wegen des Klanges sehen“, sagt Petroschkat. © Petra Schramek

Musik, Rundfunk,Gaming, Design, Architektur: Ins Ruffinihaus am Rindermarkt sind auf Initiative der Stadt Kreative eingezogen, die dort sich und ihre Arbeit präsentieren

München - Kreativität lebt von Vernetzung, denn allein im dunklen Kammerl sitzend sind nur die wenigsten Menschen kreativ. Jetzt bringt die Stadt mitten in München zwischen Rindermarkt und Sendlinger Straße die Kreativwirtschaft zusammen – zumindest temporär. Bis zum Januar 2018 ziehen ins Ruffinihaus vorübergehend Kultur- und Kreativschaffende in fünfzig Räume.

Zuvor waren in den drei Häusern Referate der Stadt und zwei Läden für wechselnde Pop-Up-Stores, die die Stadt zur Verfügung gestellt hat. Die Traditionsgeschäfte wie das Antiquariat "William Shakespeare & Co" im Erdgeschoss bleiben bis Januar erhalten – dann wird der Gebäudekomplex saniert und auch die Kreativen ziehen weiter.

Kreativwirtschaft "kleinteiliger und weniger sichtbar"

"Die Kreativwirtschaft ist auf Augenhöhe mit der Automobilwirtschaft – zumindest, was die Umsätze betrifft. Aber sie ist viel kleinteiliger und weniger sichtbar", sagt Jürgen Enninger, Leiter des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft. Das Team berät kostenlos Kreativschaffende und unterstützt sie bei der Netzwerkbildung, aber auch bei der Suche nach Arbeitsräumen.

Im Sommer erfuhr sein Team, dass eine Zwischennutzung des Ruffinihauses möglich sein könnte. Doch erst Anfang September erhielten sie die endgültige Zusage. Über Verbände wie den Berufsverband Bildender Künstler oder das Dok.Fest wurden in weniger als einem Monat jene Kreativen gefunden, die nun im Ruffinihaus arbeiten und ausstellen.

Ab Montag auch für Münchner geöffnet

Sie kommen aus allen elf Teilmärkten der Kreativwirtschaft: Musik, Buchmarkt, Film, Rundfunk, Markt für Darstellende Künste, Kunst, Architektur, Design, Presse, Werbung und aus der Software- und Games-Industrie. Die Kreativen haben ihre Räume schon bezogen. Ab Montag steht das Ruffinihaus auch den Münchnern offen. Die zwei Läden im Erdgeschoss – ein Design- und ein Innovationsladen – sind schon jetzt geöffnet.

"Weil sowieso saniert wird, dürfen die Räume bemalt und beklebt werden, nur gebohrt und gedübelt werden darf nicht", sagt Carolin Segmüller, die durchs Haus führt, vorbei an breiten Sofas, durch ein wunderschönes Treppenhaus und an rund 50 Räumen vorbei, in denen am Laptop, an Wänden oder an der Nähmaschine gearbeitet wird.

Donnerstags sollen im Ruffinihaus Veranstaltungen wie Lesungen und Vernissagen stattfinden und die Kreativen mit den Münchner ins Gespräch kommen und sich präsentieren. 


Infopoint: Ruffinihaus, Sendlinger Straße 1, 1. Stock, Raum 1.14. Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr und Samstag 10 bis 16 Uhr

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