München: Bombendrohungen kamen von einem Lehrer!
München - Dass ein Schüler aus Rache oder aus Angst vor einer Klausur eine Drohung gegen eine Schule ausspricht, ist schon mehrmals vorgekommen – schlimm genug. Aber dass ein Lehrer solch eine irrationale Tat begeht, dürfte am Dienstag zum ersten Mal geschehen sein.
Nach AZ-Informationen hat ein Deutschlehrer aus dem Klenze-Gymnasium die Mail verschickt, die dazu führte, dass seine Schule und auch das benachbarte Dante-Gymnasium noch vor Schulbeginn geschlossen und von der Polizei auf Sprengstoff durchsucht werden mussten. Die Polizei wollte der AZ am Mittwoch zwar nicht offiziell bestätigen, dass ein Lehrer unter Verdacht steht. Polizeisprecher Michael Riehlein bestätigte aber, dass man einen Verdächtigen vernommen habe: "Er ist kooperativ und vollumfänglich geständig. Die Bedrohung geschah im Affekt unter Alkoholeinfluss und aufgrund privater und beruflicher Probleme."
Der erste Einsatz war an der Rupert-Egenberger-Schule in Lohhof: Dort hatte ein unbekannter Mann um 6.45 Uhr einer Angestellten der Schule gesagt, dass er in der Förderschule eine Bombe deponiert habe. Gegen 7 Uhr sperrte die Polizei das Schulgelände ab und suchte mit 80 Beamten und Polizeihunden nach einem bedrohlichen Gegenstand.

Bombendrohung: Unterricht an Münchner Gymnasien entfiel
Schüler waren davon nicht betroffen, die Förderschule war zum Zeitpunkt der Drohung noch nicht geöffnet und blieb am Vormittag geschlossen. Kinder und Jugendliche, die während des Einsatzes zur Schule kamen, wurden von der Polizei in benachbarten Schulen untergebracht oder wieder nach Hause geschickt. Gegen 10 Uhr konnte die Polizei Entwarnung geben, doch die Fahndung lief weiter.
Der zweite Einsatz war in den benachbarten Schulen Dante- und Klenze-Gymnasium. Gegen 7.20 Uhr ging eine E-Mail mit "interpretationsfähigem Inhalt" ein, wie die Polizei sagt. Mit 40 Beamten rückte sie zu den benachbarten Gymnasien in Sendling aus.

Elisabeth Mayr, stellvertretende Leiterin des Klenze-Gymnasiums , schrieb daraufhin im Elternportal im Internet: "Liebe Eltern, bitte lassen Sie Ihre Kinder heute nicht ans Klenze-Gymnasium kommen. Wir haben eine Drohmail erhalten, die Polizei ist im Gebäude. Zum Glück sind noch keine Schüler da."
Viele Schüler sind trotzdem zur Schule gegangen – auch aus Neugier. "Da war krass viel Polizei und die Lehrer waren ziemlich aufgeregt. Wir durften dann aber nicht rein", sagte ein Schüler. "Wir hätten heute Schulaufgabe geschrieben, deshalb ist es cool, dass die Schule ausfällt." Abiturienten sollten Kolloquien gehabt haben, die jetzt nachgeholt werden.
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