München: Böhm-Stiftung acht Millionen verjubelt?

"Menschen für Menschen" von Karlheinz Böhm klagt nun gegen die Vorwürfe. Eine unabhängiges Institut soll die Bilanzen prüfen.
Torsten Huber |
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"Menschen für Menschen" von Karlheinz Böhm klagt nun gegen die Vorwürfe. Eine unabhängiges Institut soll die Bilanzen prüfen.

München - Unternehmer Jürgen Wagentrotz fehlte zum Prozessauftakt vor dem Landgericht für Zivilsachen. Dabei ist er es gewesen, der die schweren Vorwürfe gegen die Karlheinz-Böhm-Stiftung „Menschen für Menschen“ ins Rollen gebracht hat: Acht Millionen Euro habe die Stiftung von 2005 bis 2010 verschwendet und durch geschönte Bilanzen unter dem Deckel gehalten (AZ berichtete).

„Unser Mandant befindet sich vom 5. November bis 13. April 2013 auf Weltreisen“, sagten Wagentrotz’ Rechtsanwälte. Die Welt ist eben groß. Die 25. Strafkammer fing daher ohne Wagentrotz an. Das Ziel des Verfahrens: Die Stiftung will mittels einer einstweiligen Verfügung erreichen, dass Wagentrotz nicht weiterhin ungestraft behauptet darf, dass die Äthiopien-Hilfe, die Schauspieler Böhm 1981 bei einem Auftritt bei „Wetten, dass..?“ ins Leben gerufen hat, bei ihrer Buchhaltung geschummelt habe.

Laut Wagentrotz ging es um First-Class-Reisen, Ausflüge auf das Traumschiff „MS Europa“ und Übernachtungen in Fünf-Sterne-Hotels. Die Rechnungen dafür habe man mit Spendengeldern bezahlt. Im Mittelpunkt steht der inzwischen zurückgetretene Stiftungs-Geschäftsführer Axel Haasis. Mindestens dreimal sei der First-Class von Frankfurt nach Afrika geflogen. Der Sitz kostet pro Flug 5000 Euro. Die Luxus-Schiffsreisen schlugen mit über 22000 Euro zu Buche.

Außerdem beklagt Wagentrotz fehlende Transparenz bei der Gewinn-Verlust-Aufstellung. Die Richter verstehen die ganze Aufregung nicht. Wagentrotz sei es schließlich gewesen, der vor Jahren ein Treuhandkonto für die Stiftung eingerichtet habe. Jährlich zahlte er eine Million Euro auf das Konto ein. Mit dem Geld sollten Zwecke im Sinne der Stiftung bezahlt werden. Es gebe keinen Beweis, dass Gelder in irgendwelchen dunklen Kanäle verschwunden seien.

Aber auch in Richtung der Stiftung meinten die Richter, dass der Vorwurf, man habe die „Bilanzen frisiert“, nicht so anstößig sei. Man könne es ja aus steuerrechlicher Sicht sehen: Da versuche man ja auch, mit legalen Tricks Geld zu sparen. Das Gericht empfahl, das Verfahren ruhen zu lassen – bis das Institut DZI, quasi ein Spenden-Tüv (siehe unten), die Bilanzen geprüft habe.

 

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