München: Bierpreis trotz Ukraine-Krieg noch stabil

Die Preise für Grundnahrungsmittel und fürs Benzin steigen gerade bis über die Schmerzgrenze. Beim Bier macht sich das noch nicht bemerkbar, aber die Prognose ist düster.
Jan Krattiger
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Noch wirkt sich der Ukrainekrieg nicht negativ auf den Münchner Bierpreis aus. Aber die Aussichten sind düster.
Noch wirkt sich der Ukrainekrieg nicht negativ auf den Münchner Bierpreis aus. Aber die Aussichten sind düster. © IMAGO/Manfred Segerer

München - Die gute Nachricht vorweg: Die Bierpreise in München sind noch ziemlich stabil, wie eine kleine Umfrage unter Wirtshäusern in der Innenstadt ergeben hat. Die letzten Erhöhungen im Zuge der Corona-Pandemie waren, wenn überhaupt, moderat:

Innenstadt: Bierpreis nur moderat gestiegen

  • Am Bratwurst Glöckl kostet die Halbe Augustiner aktuell 4,10 Euro. 2018 waren es noch 3,90 €. Im Zuge der Corona-Krise wurde der Preis im Sommer 2021 auf 4,10 € erhöht.
  • Beim Pschorr am Viktualienmarkt kostet die Halbe Hacker-Pschorr aktuell 5,60 Euro. 2018 waren es noch 4,80 €, der Preis wurde aber schon vor Corona auf 5,30 € und mit der Pandemie auf 5,60 € erhöht.
  • Beim Franziskaner kostet die Halbe Löwenbräu aktuell 5,40 Euro. Das sind 20 Cent mehr als noch vergangenen Sommer. Vor Corona kostete die Halbe 5,20 €, 2018 waren es 4,90 €. 

Bierpreis: Düstere Wolken am Horizont

Die aktuelle Lage bei den Brauereien lässt allerdings wenig optimistisch in die Zukunft blicken. Die konkreten Bierpreise kann Hofbräu-Sprecher Stefan Hempl zwar nicht nennen, weil sie je nach Abnehmer unterschiedlich sind. Da spielt eine Rolle, ob die Immobilie von der Brauerei gepachtet wird, ob sie den Wirten gehört oder es ein freier Wirt ist (da ist es am günstigsten). Aber: die letzte Erhöhung gab es zum 1. Februar 2022 und die beziffert er mit 5-6 Prozent im Durchschnitt. 

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Kostentreiber: Papier, Glas und Stahl 

Was dabei besonders zu Buche schlägt sind nicht unbedingt die Preise für das Flüssige, sondern die massiv gestiegenen Kosten für Papier, Glas und Stahl. Alle drei Rohstoffe sind für die Verpackung des Biers wichtig, also für die Etiketten, die Flaschen selber, die Kronkorken und die Edelstahlfässer, in denen das Bier gelagert und transportiert wird. Papier und Kartons waren wegen Lieferengpässen schon vor dem Ukrainekrieg knapp und damit sehr teurer. Und:  "Einer der größten Glaslieferanten hat seinen Sitz in der Ukraine. Durch den Krieg wurde die Verfügbarkeit von Glas zusätzlich verknappt", so Hempl. 

Bier-Herstellung: sehr energieintensiv

Obendrauf kommen gestiegene Energiekosten bei der Herstellung, denn die ist beim Bier energieintensiv: "Das Wasser muss mit dem Malz erhitzt werden und auch die Würze mit dem Hopfen muss noch einmal gekocht werden", erklärt Hempl. Und wenn das Bier fertig ist, sorgen die gestiegenen Spritpreise beim Transport mit Lkw noch einmal für Kostendruck.

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Bierpreis-Schock in Aussicht

All diese Preissteigerungen werden sich aber "nicht unmittelbar, sondern in Abhängigkeit der Vertragslaufzeiten zeitversetzt auswirken". Der große Preishammer kann also, wie bei anderen Lebensmitteln, auch beim Bier noch kommen.

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16 Kommentare
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  • Fußball-Fan am 24.04.2022 01:10 Uhr / Bewertung:

    Selbst Schuld. Wieso kauft ihr noch Bier in München? Solange noch die Masse ohne Protest weiter Bier bestellt, gehen die Preise rauf und rauf und rauf. Wenn es dann noch ein gutes Produkt wäre - aber nein, Industrieware aus der Fabrik. Paulaner, Augustiner und Co sind ungenießbare Massenware, die geht mir nicht runter. Augsburg, Erlangen und Würzburg haben bessere Biere zu besseren Preisen.

  • münchner1975 am 23.04.2022 16:17 Uhr / Bewertung:

    Auch hier gelten ökonomische Gesetze: Bin gespannt, wie diese horrenden Preiserhöhungen auf die Nachfrage nach Bier in der Gastronomie wirken. Wenn die Gastwirte glauben, dass die Nachfrage preisunelastisch ist, täuschen sie sich. Ich vermute, dass die Nachfrage deutlich nachgeben wird, das die Gäste eben nur noch ein Bier und nicht mehr deutlich mehr trinken werden. Oder gleich ganz verzichten und ihr Bier zu Hause, am Balkon, im Garten oder im Grünen trinken.
    In der Altstadt mag sich das wegen der vielen Touristen (die im Urlaub nicht auf's Geld schauen) evtl. noch für die Gastwirte rechnen; im Rest der Stadt wird das Folgen für die Nachfrage haben. Dann wird wieder gejammert, dass der Umsatz fehlt und es gibt Schließungen. Mal sehen, was passiert...

  • SL am 23.04.2022 10:37 Uhr / Bewertung:

    Der Ukraine-Krieg wird eben jetzt von allen Branchen als Grund für enorme Preissteigerungen angeführt.

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