München besteht den Olympia-TÜV

Die Olympia-Planer haben die nächste Hürde im Bewerbungsmarathon um die Winterspiele 2018 gemeistert. Der IOC-Prüfbericht sieht München fast gleichauf mit dem südkoreanischen Favoriten.
von  dpa

Berlin – München 2018 hat den Olympia-TÜV erfolgreich bestanden. Fast gleichauf mit dem südkoreanischen Favoriten Pyeongchang geht die bayerische Kandidatur in den Endkampf des Bewerbungsmarathons um die Olympischen Winterspiele 2018. Der am Dienstag veröffentlichte 119-Seiten-Bericht der IOC-Prüfer bescheinigte allen drei Kandidaten, „erfolgreiche Spiele“ ohne Sicherheitsbedenken veranstalten zu können.

57 Tage vor der Vergabe der Spiele am 6. Juli in Durban zeigte sich Münchens Bewerbungschef Bernhard Schwank in einer ersten Reaktion „außerordentlich begeistert“ über die positiven Bewertungen der IOC-Tester. 38 Stunden nach dem positiven Bürgerentscheid in Garmisch-Partenkirchen gab es für das deutsche Großprojekt die erwarteten Einschränkungen für die mäßige Zustimmung in der deutschen Öffentlichkeit bei einer IOC-Umfrage im Dezember 2010 und die ungeklärte Grundstücksfrage in Garmisch-Partenkirchen. Der französische Außenseiter Annecy wurde in dem Report über die technischen Voraussetzungen der Bewerber in 14 Rubriken am niedrigsten eingestuft.

Neben der „bewiesenen Erfahrung Deutschlands als Gastgeber von internationalen Großereignissen“ und dem „starken Transportsystem“ lobte das Internationale Olympische Komitee (IOC) vor allem die „starke und innovative Nachhaltigkeitsstrategie“ im Umweltkonzept der Münchner. Der Plan habe „sehr niedrige, permanente Auswirkungen auf die Umwelt“. Das Budget des Organisationskomitees sei „gut unterstützt“ und demonstriere Sachkunde, das Investitionsbudget zeuge von einem „guten Verständnis“ aller beteiligten Parteien. Alle finanziellen Garantien für das geplante Winterspektakel vom 9. – 25. Februar 2018 seien erfüllt.

Die vom IOC ermittelten Zustimmungsraten von 60 Prozent in München, 53 Prozent in Bayern und 56 Prozent deutschlandweit ließ die elfköpfige Evaluierungskommission unter dem Vorsitz der Schwedin Gunilla Lindberg weitgehend unbewertet. Beim Grundstückszwist in Garmisch-Partenkirchen forderte das IOC „Alternativen“ für den Fall, dass keine Einigung zwischen den streitenden Parteien erzielt werden könne. Nach wie vor weigern sich einige Bauern, ihr Land für Olympia zur Verfügung zu stellen. Das potenzielle Problem durch die im Bericht erwähnte Opposition der „NOlympia“-Fraktion“ hatte die Bewerbungsgesellschaft durch den Bürgerentscheid am Sonntag in Garmisch-Partenkirchen neutralisiert.


Die Südkoreaner bauen bei ihrem dritten Anlauf, Olympia-Gastgeber zu werden, mit ihrem Konzept „neue Horizonte“ vor allem auf den ungesättigten Wintersportmarkt im bevölkerungsreichsten Kontinent Asien und die kompakteste Bewerbung der Geschichte. Das IOC attestierte Pyeongchang ein „sehr kompaktes Konzept“ mit „sehr kurzen Reisezeiten“. Es sei „bedeutsam, den Wintersport in Asien weiter zu entwickeln.

Auch die „starke nationale, regionale und lokale“ Unterstützung bekam sehr gute Noten. Die Untersuchungen des IOC bestätigten die hohe Zustimmung der südkoreanischen Öffentlichkeit. Ein unabhängiges Institut hatte einen Zuspruch von 92 Prozent unter Pyeongchangs Bevölkerung ermittelt. Die „signifikanten Auswirkungen“ auf Wälder wurden dagegen moniert.

Mit der Veröffentlichung des Evaluierungsberichts bekommt der Milliarden-Poker eine weitere Nuance. Alle Bewerber haben jetzt acht Tage Zeit, ihre Ausrichtungen für das wohl entscheidende technische Briefing am 18. und 19. Mai im IOC-Hauptquartier in Lausanne zu modifizieren. Der deutsche IOC-Vize Thomas Bach hält die 45-minütige Präsentation in der Schweiz und das Frage- und Antwort-Spiel mit den IOC-Mitgliedern sogar für wichtiger als den finalen Auftritt in Durban. „In Durban kann man nicht gewinnen, nur verlieren“, hatte Bach unlängst erklärt, „in Lausanne können wir aber die ganze Substanz unserer Bewerbung zeigen.

 

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