München: Beliebtes Lokal in Giesing schließt Ende Oktober endgültig

München - Seit 37 Jahren gehört der Grieche zum Viertel: Nun muss die bekannte Taverne "Lucullus“ in Giesing zum 31. Oktober 2024 schließen. Viele Giesinger sind überrascht, denn im Lokal selbst gibt es dazu keine Auskunft.
"Der Wirt hört auf": Beliebter Grieche in Giesing schließt
Der Pachtvertrag, der zuletzt immer wieder um fünf Jahre verlängert worden war, wird nicht noch einmal verlängert, heißt es im Restaurant. „Lucullus“ – Wirt Georgios Makris möchte zwar mit der AZ nicht darüber sprechen, aber eine Bedienung aus der Belegschaft von zehn Personen bestätigt der AZ das Auslaufen des Vertrags.
Auch ein Sprecher der Paulaner Brauerei, der Getränkepartner des Untergiesinger Kultlokals, bestätigt auf AZ-Anfrage: „Der Wirt hört zum 31. Oktober auf“.
Lucullus in Giesing: Gründe für Schließung unbekannt
Zwar kursiert das Gerücht über die Schließung bereits seit ein paar Tagen im Viertel, trotzdem ist die Verwunderung unter den Stammgästen groß. Als die AZ zum Beispiel am Donnerstagnachmittag vor Ort ist, fragt eine Bedienung einen Gast am Nebentisch, ob er schon wisse, dass das Lokal schließt. Der Gast wirkt überrascht und fragt nach den Gründen. Diese kenne die Belegschaft nicht, heißt es von der Kellnerin.
Auch im Lokal findet sich kein Aushang, der die Gäste über das baldige Ende informiert. Alles sieht wie gewohnt aus, ohne Anzeichen für eine baldige Schließung. Auch die Gäste trudeln wie gewohnt ein, wenn die Taverne um 17 Uhr wie immer öffnet.
"Große Überraschung im Viertel": Giesinger Gastronom Max Heisler zum Lucullus-Ende
Maximilian Heisler, gebürtiger Untergiesinger, umtriebiger Gastronom und Mieteraktivist sagt zur AZ: „Es ist eine große Überraschung im Viertel. Tatsächlich sind es die Stammgäste, die es als letztes erfahren.“
Vielleicht ist es aber auch nur ein Ende auf Zeit? Heisler habe von Angestellten gehört, dass die Räumlichkeiten nach Auslaufen des Pachtvertrags saniert werden sollen – und das Lokal danach vielleicht wieder einziehen könnte.
„Sehr optimistisch bin ich da aber nicht“, sagt Heisler. Das liege zum einen am Alter des Wirts, zum anderen würde der Preis für die Pacht nach der Sanierung deutlich höher angelegt werden.
Er könne sich außerdem vorstellen, dass wegen gelegentlicher Anwohnerbeschwerden ein etwas ruhigeres Lokal die Nachfolge antreten könnte. Der „einzigartige Hinterhof“ des „Lucullus“ sei zuweilen als störend empfunden worden.
Auch wenn es eine „Schocknachricht“ sei, hat der Gastronom Verständnis dafür, dass der Wirt nicht weitermachen möchte. „Es muss nicht alles künstlich am Leben gehalten werden“, so Heisler. Die Arbeit als Gastronom koste viel Energie, das wisse er aus Erfahrung.
Trotzdem sei das „Lucullus“ eine „Institution im Viertel“ und er hofft, dass dort wieder ein Ort der Begegnung entsteht und „hoffentlich kein weiteres Architekturbüro“, sagt der Gastronom und lacht.
Ein Stück Griechenland in München
Das „Lucullus“ galt als besonders lässiges und preiswertes Lokal und erfreute sich seit 1987 besonderer Beliebtheit unter den Giesingern. Benannt ist die Gaststätte nach Lucius Licinius Lucullus, einem römischen Feldherrn, der für seinen Reichtum und vor allem seine Gastmähler bekannt war – ein Feinschmecker aus der Antike.
Sonderlich edel wirkt das Lokal mit der rustikalen Einrichtung und dem bodenständigen Kneipen-Flair zwar nicht, aber vielleicht hat es ja genau mit diesem bodenständigen Ambiente genau hier ins Viertel lange so gut reingepasst. Vom Choriatiki (Bauernsalat) über Klassiker wie Souvlaki und Gyros, bis hin zu Calamari ist so einiges auf der Speisekarte zu finden. Bei schönem Wetter trank man dazu am besten ein Bier im früher mit Wein überrankten Hinterhof. In der Birkenau 31 konnte man sich fühlen wie in Hellas.
Erst vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass "Harald's Brotladen", ebenfalls ein Giesing-Favorit, Ende November schließen muss.