München bekommt neue Wartehäuschen an Bushaltestellen
München - Im November 2019 hat die CSU-Stadtratsfraktion einen Antrag an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) verschickt. Die Forderung: Überdachte Wartehäuschen sollen an allen Bushaltestellen in München zum Standard werden. Dabei gehen die Initiatoren des Antrags, der Fraktionsvorsitzende Manuel Pretzl und Stadtrat Sebastian Schall, vor allem auch auf Sonderformen ein, wenn vor Ort nur begrenzt Platz verfügbar sein sollte.
Nun, etwa ein halbes Jahr später, bekamen die CSUler eine Antwort – allerdings von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), an die der Antrag als zuständige Stelle weitergeleitet wurde.
Über 72 Prozent der Haltestellen haben bereits einen Unterstand
Demnach sei es für die MVG ein grundsätzliches Interesse, ihren Fahrgästen nach Möglichkeit an allen Haltestellen einen Witterungsschutz aufzustellen. Betont werden sämtliche 174 Tramhaltestellen, die bereits mit einem Wartehäuschen ausgestattet sind.
Bei den Bushaltestellen in München sieht es noch anders aus, hier sind noch nicht alle Stationen überdacht. Der MVG zufolge sei es jedoch realistisch, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre insgesamt knapp über 90 Prozent der oberirdischen Haltestellen überdacht sein werden. Bei den verbleibenden Haltestellen - die MVG spricht hier von fünf bis zehn Prozent - ist das Aufstellen eines Unterstands wegen der vorhandenen Rahmenbedingungen nicht möglich. Als Grund führen die Verantwortlichen beispielsweise vorhandene Gasleitungen an.
Auch über den aktuellen Stand informiert die MVG: So wurden bei den insgesamt 2.420 Haltepunkten im Münchner Stadtgebiet bisher 1.754 Wartehallen gebaut – 72,5 Prozent der insgesamt 1.200 Bus- und Tramhaltestellen sind bereits mit einem Unterstand ausgestattet. Die Stadtwerke München (SWM) bereiten derzeit zudem den Vertrag mit dem Wartehallen-Hersteller vor, insgesamt 250 neue Häuschen soll es dann geben, mit denen die MVG ihrem selbsterklärten Ziel der 90 Prozent einen Schritt näherkommt.
Schmalere Häuschen an bestimmten Haltestellen
Bei einem Teil der derzeit noch verbleibenden 666 Haltestellen ohne Witterungsschutz können jedoch nicht die normalen Wartehäuschen aufgebaut werden. Grund dafür sind die räumlichen Gegebenheiten – zum Beispiel zu geringe Gehwegbreiten beziehungsweise Abstandsmaße und Durchgangsbreiten. Im Falle einer Verwendung der Standardmodelle würde die MVG hier laut eigener Aussage gegen die Regeln der Technik und der Gesetzgebung zur Barrierefreiheit verstoßen.
Um dieses Problem zu lösen haben die SWM gemeinsam mit der zuständigen Firma einen neuen Wartehallen-Typ entwickelt. Das neue Häuschen ist mit einer Dachbreite von etwa 1 Meter bis 1,30 Meter deutlich schmaler und kann so voraussichtlich bei einem Großteil der noch übrigens Haltestellen eingesetzt werden.
Die neuen Häuschen sollen noch dieses Jahr an mehreren Haltestellen getestet werden. Der Plan ist, das zunächst 100 dieser neuen, schmäleren Wartehäuschen ausgeliefert werden. "Nach grober Einschätzung können damit bei etwa einem Fünftel aller Haltestellen, die derzeit keinen Witterungsschutz haben, die gewünschten Wartehallen aufgestellt werden", teilt die MVG mit.