München: Baumgärtner weist Kritik der Handwerkskammer zurück
München - Als "unzutreffend und unrichtig" bezeichnet Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) die Kritik von Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Handwerkskammer.
Gewerbeflächen im Erbbaurecht: Schädlich für kleine Betriebe?
Zum Vorwurf: Peteranderl hatte in der AZ neue Richtlinien, nach denen Gewerbeflächen künftig nur noch im Erbbaurecht vergeben werden sollen, als schädlich für das Handwerk bezeichnet. Kleine Betriebe würden dadurch aus der Stadt verdrängt, Mittelstand und Handwerk seien auf Grundeigentum angewiesen – sagt der Kammerpräsident.
Clemens Baumgärtner entgegnet jetzt: "Das ist nur dann richtig, wenn das Grundstück bereits lastenfrei im Eigentum des Handwerkes steht." Ein neugekauftes Grundstück sei in München ohnehin für einen jungen Handwerksbetrieb nicht leistbar. Baumgärtner: "Deswegen ist Erbpacht in jungen Jahren wesentlich bezahlbarer!"
Stadt München fördert junge und kleine Betriebe
Auch ist er von Peteranderls Vorwürfen generell "einfach enttäuscht". Der Wirtschaftsreferent klagt: "Dabei tun wir als Stadt wahnsinnig viel fürs Handwerk: Wir bauen Gewerbehöfe, fördern die Ausbildung von jungen Betrieben und schaffen Wohnunraum speziell für Auszubildende im Handwerk."
Auch Peteranderls Behauptung, die Stadt würde Großkonzerne bevorzugen, widerlegt das Wirtschaftsreferat. Rainer Kreuzer von der Wirtschaftsförderung sagt dazu: "Es bewerben sich bei uns deutlich mehr Gewerbe-Betriebe, als Flächen da sind." Allerdings hätten 82 Prozent der Betriebe, die den Zuschuss für eine städtische Gewerbefläche bekommen, weniger als zwölf Mitarbeiter.
Etwas versöhnlicher klang Kammerpräsident Peteranderl am Dienstag. Zu den Vorwürfen sagt er der AZ: "Über die Kriterien zur Gewerbeflächenvergabe gibt es unterschiedliche Auffassungen von Stadt und Handwerkskammer. Das kommt vor." Dass Baumgärtner und sein Referat dem Handwerk "grundsätzlich positiv gesonnen" seien, stehe aber außer Frage.
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