München: Bande zockt Opfer mit falschen Liebhabern ab
Falsches Spiel beim Online-Dating: Vier Männer sitzen wegen Betruges auf der Anklagebank.
München - Der Grafinger Pauls S. (Name geändert) hatte sich verliebt. Virtuell. Persönlich hatte er die angebliche US-Soldatin Elizabeth Scott nie kennengelernt. Und das wird er auch nie. Denn Frau Scott gibt es nicht. Sie ist laut Anklage die Erfindung von Betrügern.
Vier Männer im Alter von 38 bis 49 Jahren sitzen gestern auf der Anklagebank des Landgerichts. Die Staatsanwaltschaft wirft zwei von ihnen vor, mit der "Love-Scamming"-Methode liebeshungrige Männer und Frauen um viel Geld betrogen zu haben. Die beiden Angeklagten sollen auf Dating-Portalen Falschprofile nicht existenter Personen (wie Elizabeth Scott) erstellt haben. Über längere Zeit bauten sie dann ein Vertrauensverhältnis mit den Opfern auf.
Abzocke beim Online-Dating
Bis plötzlich nach Geld gefragt wurde. Die Gründe waren verschieden. Elizabeth Scott brauchte Geld für einen Boten, um eine Geldsendung an ihr Opfer verschicken zu können. In einem anderen Fall erbat die Online-Bekanntschaft ein Darlehen.
Der dritte Angeklagte soll in einem Fall ein Opfer zu weiteren Geldzahlungen angehalten haben. Der Vierte im Bunde ist laut Anklage als "Finanzagent" aufgetreten. Das Geld der Opfer wurde auf sein Konto überwiesen. Er leitete es weiter.
Neben dem "Love-Scamming"-Betrug mit falschen Liebhabern (Schaden über 357.000 Euro) ist in einem zweiten Tatkomplex Anlagebetrug (Schaden 203.000 Euro) angeklagt. Beim Prozessauftakt wollen die vier Angeklagten erst einmal nichts zur Sache sagen. Das könne sich aber im Laufe des Prozesses noch ändern, kündigten ihre Anwälte an.
Lesen Sie auch: Betrug als falsche Polizisten - Mann auf frischer Tat ertappt
- Themen: