München: Azubi ruft während der Fahrt im Suff bei der Polizei an

Das war vielleicht der dümmste Anruf des (noch jungen) Jahres: Ein 16-jähriger Azubi ruft am Donnerstagabend beim Polizeinotruf an und teilt belustigt mit, er fahre gerade ohne Führerschein durch Aschheim. Die Polizei glaubt erst an einen Scherz – bis der junge Mann erneut durchklingelt.
von  Lukas Schauer
Der 16-Jährige wollte eigentlich seinen Vater anrufen - landete aber bei der Polizei (Symbolbild).
Der 16-Jährige wollte eigentlich seinen Vater anrufen - landete aber bei der Polizei (Symbolbild). © dpa/Monika Skolimowska

München - Dieser Anruf dürfte einen 16-jährigen Azubi aus Trudering noch teuer zu stehen kommen. Nicht unbedingt finanziell, sondern eher in führerscheintechnischer Sicht.

Doch der Reihe nach. Am Donnerstagabend kurz vor Mitternacht erreichte die Polizei via Notrufnummer 110 ein Anruf. Ein Beamter nahm ab und hatte den merklich betrunkenen Azubi am Hörer. Er schilderte, dass er gerade mit dem Auto in Aschheim unterwegs sei - und keinen Führerschein habe. Danach legte er, hörbar erheitert von seinem Anruf, wieder auf.

Dreimal bei der Polizei angerufen

Der Beamte hielt den Anruf laut Polizei erst "für eine Art Mutprobe". Doch wenige Minuten später ging ein neuer Anruf in der Notrufzentrale ein. Wieder war der 16-Jährige dran. Jetzt sagte er, er fahre nun vom Friedensengel Richtung Prinzregentenstraße. Der Polizist konnte im Laufe des Gesprächs herausfinden, warum der Azubi das alles so freimütig erzählte. Er glaubte, seinen Vater am Apparat zu haben. "Offenbar hat er während der Fahrt das Handy bedient und ist dabei auf die 'Notruf'-Taste gekommen. Die Stimme des Beamten klang am Telefon vermutlich ähnlich wie die seines Vaters", so Polizeisprecher Michael Riehlein. Dass sich der Polizist mit "Polizeinotruf" meldete und nicht mit dem Namen seines Vaters, hat der 16-Jährige wohl einfach überhört.

Über die Handynummer konnten die Beamten aber nun den Namen und die Anschrift des Besitzers ausfindig machen. Eine Streife machte sich auf den Weg und traf an besagter Adresse den Vater des 16-Jährigen an. Ihm gehörte das Handy - und er ist der Halter des VW Lupo, mit dem sein Sohn gerade durch München düste.

Die Polizisten schilderten ihm, was vorgefallen war. Daraufhin nahm der Vater Kontakt mit seinem Sohn auf. Dieser rief aber wenig später erneut bei der Polizei an. Diesmal wollte er wissen, warum denn die Polizei bei seinem Vater vor der Tür stehe. Die Beamten am Telefon konnten den Azubi im Gespräch schließlich überzeugen, seine Fahrt zu beenden. Inzwischen war er wieder in Aschheim, dort sammelte ihn wenig später eine Streife auf.

Führerschein ist so schnell nicht in Reichweite

Dem 16-Jährigen wurde Blut abgenommen, ein genaues Ergebnis liegt noch nicht vor. Die Polizei prüft nun, ob es während der Trunkenheitsfahrt zu Unfällen oder Gefährdungen anderer Verkehrsteilnehmer kam. Der 16-Jährige muss sich unter anderem wegen einer Trunkenheitsfahrt und Fahrens ohne Führerschein verantworten. Zudem wird ermittelt, ob der Vater des Mechatronikers seine Halterhaftungspflicht verletzt hat: Sollte sich herausstellen, dass der Autoschlüssel für den 16-Jährigen frei herumlag, er somit also ohne Weiteres an das Auto kommen konnte, wird auch das strafrechtliche Konsequenzen haben.

Seinen Führerschein wird der junge Truderinger übrigens so schnell auf regulärem Wege nicht bekommen. Bei derartigen Vergehen kann es laut Polizei ein bis zwei Jahre dauern, ehe der Schein nach bestandener Prüfung ausgestellt wird.

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