München aufforsten? Nicht nur im Wald

Kommunalreferentin Kristina Frank will pro Jahr 100.000 neue Bäume für München – aber auch auf den Standort kommt es an. Vize-Lokalchefin Sophie Anfang über die Baumpläne.
von  Sophie Anfang
Grüne Inseln in München werden immer seltener. Auch im Stadtgebiet müssen Bäume gepflanzt werden, sagt AZ-Vize-Lokalchefin Sophie Anfang.
Grüne Inseln in München werden immer seltener. Auch im Stadtgebiet müssen Bäume gepflanzt werden, sagt AZ-Vize-Lokalchefin Sophie Anfang. © Sina Schuldt/dpa

München muss grüner werden – und zwar anders grün. Denn viele heimische Baumarten knicken im wahrsten Sinne des Wortes vor den neuen, wärmeren Temperaturen ein. Insofern ist es richtig und wichtig, dass die Kommunalreferentin Kristina Frank die Stadtwälder klimarobuster machen will. Ob 100.000 neu gepflanzte Bäume pro Jahr eine realistische Zielzahl sind, wird sich zeigen. Ist sie das nicht, wäre das peinlich für die Referentin. Und auch schädlich: Denn mit großen, aber uneingelösten Versprechungen verprellt man den Wähler – zurecht! Ob Baumsamen für Babys das Münchner Klimaproblem lösen (oder doch eher eine Spielerei sind), sei ebenfalls dahingestellt.

Abgesehen von der Anzahl der Bäume gibt es einen weiteren wichtigen Aspekt: den Standort. Die städtischen Forste sind wichtig fürs Klima. Aber mehr Bäume im Forstenrieder Park ändern nichts daran, dass München in Wohngebieten zunehmend Grün verliert und weiter versiegelt wird. Wenn das nicht aufhört, werden die Bürger, vor allem Senioren, Kinder und Menschen mit Gesundheitsproblemen, künftig noch mehr unter sogenannten städtischen Hitzeinseln leiden. Bäume dürfen nicht nur im Wald stehen!

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