München: Amoklauf-Prozess wird in Hochsicherheitssaal in Stadelheim verlegt

Der Prozess gegen den Waffenhändler Phillip K. wird seit diesem Montag im Hochsicherheitssaal in Stadelheim verhandelt. An der Anzahl der Toiletten hat sich indes nichts geändert.
Lukas Schauer |
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Der Hochsicherheitssaal im Stadelheim.
dpa Der Hochsicherheitssaal im Stadelheim.

München - Am Montag wurde mal wieder verhandelt in Münchens sicherstem Raum: Der Prozess gegen den mutmaßlichen Waffenverkäufer des Amokläufers von München, Phillipp K., wurde im (immer noch) neuen Gerichtssaal der Justizvollzugsanstalt Stadelheim weitergeführt. Bislang musste der Angeklagte zu allen Terminen in das Strafjustizzentrum in der Innenstadt gefahren werden.

Der Grund für die Verlegung: Platzprobleme im Justizzentrum an der Nymphenburger Straße. "Es gibt inzwischen eine erkleckliche Zahl an Nebenklägern, daher hat das Gericht den Saal gewählt", teilt eine Sprecherin der AZ auf Anfrage mit. Allerdings erstmal nur für diesen einen Prozesstag. "Ich gehe aber davon aus, dass auch die weiteren Termine hier stattfinden werden", so die Sprecherin weiter. Es sei nicht damit zu rechnen, dass die Staatsanwaltschaft schon am Montag ihre Plädoyers vorträgt.

Zu wenig Klos? Das ist der Stand der Dinge

Der Saal war 2016 in die Schlagzeilen geraten, da der allererste Prozess im neuen Saal nach nur einem Tag wieder verlegt werden musste. Grund: Zu wenig Klos. "Das ist auch nach wie vor Stand der Dinge", heißt es auf Anfrage. Die Sprecherin betont aber: "Für Verfahren mit bis zu sechs Angeklagten ist der Saal voll funktionstüchtig".

Prozess verlängert

Für den Prozess gegen Philipp K. reichen die Toiletten also aus. Während der Verhandlung sorgte der Vater eines der Opfer für einen Eklat. Der stand auf, schlug mit der Faust gegen eine Trennwand und rief in Richtung des Angeklagten: "Du sollst nie rauskommen!" Richter Frank Zimmer verwies den Nebenkläger, der bereits auf dem Weg zum Ausgang war, des Saals.

Das Gericht setzte außerdem 13 neue Termine von Dezember 2017 bis Ende Februar 2018 an. Die Unterbrechung während des Novembers werde benötigt, um eine hohe Zahl neuer Beweisanträge zu prüfen, sagte der Richter.

Ob in Zukunft auch Verfahren mit mehr als sechs Angeklagten in dem Hochsicherheitssaal stattfinden können, bleibt indes weiter fraglich; denn "einfach so" lassen sich in den Saal keine weiteren Klos einbauen, bauliche Veränderungen müssen erst mit dem staatlichen Bauamt abgesprochen werden.

Münchens Fort Knox: Der sicherste Platz der Stadt

Der 17 Millionen Euro teure Bau wurde eigens für Terror- und Staatsschutzverfahren auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Stadelheim gebaut und bietet Platz für bis zu 250 Menschen.

Lesen Sie hier: Prozess: "Gayromeo"-Räuber und Komplize verurteilt

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