München: Am 3.Oktober nächste Großdemo gegen Rechtsruck und PAG

Wenige Tage vor der Landtagswahl ist in München die nächste Großdemo geplant. Das Motto steht bereits.
München - Sie wird versehentlich mit falschem Vornamen angekündigt – "macht ja nichts", sagt Monika Hoenen. Sie ist keine stadtweit plakatierte Politikerin, keine Politaktivistin, keine Mobilisiererin mit Kontakten in Kleinkunst und Medien.
Monika Hoenen ist Ehrenamtliche beim Verein "Matteo – Kirche und Asyl". Was sie sagt, sagt sie nicht, damit ihr Name richtig in irgendeiner Zeitung steht. "Ich habe loyal zum Staat angefangen mit der Arbeit mit Geflüchteten, weil ich dachte, dass ,Wir schaffen das’, stimmt", erzählt sie.
Jetzt gilt’s!-Demonstration am 3. Oktober am Odeonsplatz
Inzwischen wurde aber das Kirchenasyl kriminalisiert, und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Matteo gleich mit: "Wir wurden als 'Beihelfer zu kriminalisiertem Aufenthalt' bezeichnet, gegen manche wurde rechtsstaatlich vorgegangen", sagt Hoenen. "Wir müssen jetzt politisch arbeiten. Wir sind diejenigen, die für unsere Werte stehen. Und die sind in Gefahr, wenn mündige Bürger nicht mehr ihrem Gewissen folgen dürfen."
#Ausgehetzt-Demo in München: So lief der Tag
Die Werte in Gefahr, die Demokratie ebenso: So sehen es die Akteurinnen und Akteure hinter der Jetzt gilt’s!“-Demonstration, die am 3. Oktober am Odeonsplatz ab 13 Uhr stattfindet.
Demonstration gegen rechte Hetze - großes Bündnis ruft zu dem Protest
Ein großes Bündnis ist es, das dazu aufruft: Es stehen die Organisatoren der "Ausgehetzt"-Demo gegen die "Politik der Spaltung" in Bayern dahinter und noPAG, das Bündnis gegen das neue Polizeiaufgabengesetz (PAG). "Als Reaktion auf das Polizeiaufgabengesetz ist eine Bürgerbewegung entstanden, auf die zunehmenden rechten Tendenzen eine Menschenrechtsbewegung", sagt Thomas Lechner, Mitorganisator von Ausgehetzt und nun auch von Jetzt gilt’s.
Nächste Groß-Demo in München: Opposition unterstützt das Bündnis
"Wir hatten einen Sommer des Widerstands. Die Großdemos haben vielen Kraft gegeben und sie dazu gebracht, selbst aktiv zu werden, den Dialog zu suchen. Es ist eine bürgerschaftliche Bewegung entstanden, die eintritt für eine offene und bunte Gesellschaft und die Politik dabei unterstützt – aber ihr auch auf die Finger schaut.“ Diese Stimmung wolle man beibehalten und pflegen – und die Menschen motivieren, "die noch nicht wissen, ob sie am 14. Oktober überhaupt wählen sollen“, sagt Lechner.
Auch die Opposition unterstützt das Bündnis: "Der Tag der Wiedervereinigung ist auch der Tag der Vereinigung des politischen Widerstands in Bayern", sagt Ates Gürpinar (Linke) markig. "Es geht jetzt wirklich um unser Land", sagt Natascha Kohnen (SPD), "die Anständigen müssen jetzt aufstehen und zeigen, wo für sie stehen."
Und Katharina Schulze (Grüne) wird poetisch: "Es kommt kein Ritter in schimmernder Rüstung – wir sind diejenigen, auf die wir gewartet haben!" Und, etwas leiser, sagt Monika Hoenen: "Wir dürfen nicht wegschauen. Weil in unserer Geschichte schon einmal zu sehr weggeschaut wurde."
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