München: Alt-OB Christian Ude über die neue Synagoge am Jakobsplatz

Alt-OB Christian Ude über die neue Synagoge am Jakobsplatz: Planungen, Bedenken, Vision und Wirklichkeit.
Christian Ude |
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9. November 2003: Der Grundstein für die neue Synagoge wird gelegt im Beisein von (v. l.) Edmund Stoiber, Paul Spiegel (Präsident des Zentralrats der
Juden), Alt-OB Hans-Jochen Vogel, OB Christian Ude und Charlotte Knobloch (Stellvertretende Präsidentin des Zentralrats der Juden).
Imago 9. November 2003: Der Grundstein für die neue Synagoge wird gelegt im Beisein von (v. l.) Edmund Stoiber, Paul Spiegel (Präsident des Zentralrats der Juden), Alt-OB Hans-Jochen Vogel, OB Christian Ude und Charlotte Knobloch (Stellvertretende Präsidentin des Zentralrats der Juden).

Alt-OB Christian Ude über die neue Synagoge am Jakobsplatz: Planungen, Bedenken, Vision und Wirklichkeit.

Einerseits ist das jüdische Zentrum am St.-JakobsPlatz erst zehn Jahre alt, andererseits aus dem Stadtbild und dem Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken. Was für ein Unfug wurde doch da in dem Jahrzehnt der Planung und Realisierung erzählt! Der historische Platz vertrage keine so dichte Bebauung, er werde zu einem Hochsicherheitstrakt, hier entstehe ein Ghetto.

Inzwischen wissen alle: Die frühere Kiesfläche, die einst nur als Abstellplatz verwendet wurde, ist erst durch das jüdische Zentrum zu einem attraktiven urbanen Platz mit architektonischen Highlights geworden: Mit der Synagoge, deren Sockel an die Klagemauer in Jerusalem erinnert und die den hellen, transparenten Aufbau trägt, mit dem jüdischen Museum der Stadt, das sich mit einer großen Glaswand dem Platz zuwendet, mit dem Gemeindezentrum, das einen der vielseitigsten Veranstaltungsräume der Stadt und Einrichtungen für Kinder und Jugendliche beherbergt.

Das AZ-Interview mit Charlotte Knobloch: "Mein Traum ist wahr geworden"

Ein Glücksfall nicht nur für die Gemeinde, sondern für die ganze Stadt

In Wahrheit ist dieser Platz erst mit dem Zentrum belebt, bekannt und beliebt und bedeutend geworden – und ein Ort der Integration. Gerne erinnere ich mich an die Eröffnung des ökumenischen Kirchentags in dem Gemeindesaal, der inzwischen auch schon viele festliche Abende, Konzerte, Dispute, Vorträge und Lesungen, ja auch Tanz und Kabarett erlebt hat – weit mehr, als man sich vorher vorstellen konnte. So geht Dialog, so geht Integration. So schaut jüdisches Leben im Herzen der Stadt im 21. Jahrhundert aus – nach dem Grauen des 20. Jahrhunderts in der damaligen Hauptstadt der Bewegung. Der Sieg der Opfer über die Täter ist hier erlebbar. Ein Glücksfall nicht nur für die Gemeinde, sondern für die ganze Stadt. Die Anwesenheit der Bundeskanzlerin beim 10. Geburtstag unterstreicht die überregionale Stahlkraft.

Liebe Charlotte, die Stadt hat das Dir, Deiner Vision und Deiner Ausdauer zu verdanken. Und sie weiß es auch.

Gedenk-Veranstaltungen für alle Münchner

Alle Münchner sind eingeladen, an den Gedenkveranstaltungen zum 78. Jahrestag der Reichspogromnacht teilzunehmen.

  • Heute zwischen 14 und 17 Uhr erinnert eine öffentliche Namens- und Biografielesung am Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße (hinterm Künstlerhaus) an die 421 Münchner Kinder und Jugendlichen, die durch den Holocaust ihr Leben verloren.
  • Um 12, 14 und 16 Uhr führt ein begleiteter Stadtrundgang entlang der ehemaligen Wohnadressen verfolgter jüdischer Bürger auf den „Weg der Erinnerung“. Beginn: am Alten Rathaus, Ende am Gedenkstein an der Herzog-Max-Straße.
  • Von 11 bis 17 Uhr die Ausstellung des Stadtarchivs München „verzogen, unbekannt wohin . . .“ zu sehen. Die Präsentation im Foyer des Alten Rathauses zeigt Dokumente zur ersten Deportation nach Kaunas 1941.
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