München 2022: Diese neuen Chefs bekommt die Stadt

München - Seit ein paar Wochen muss man sich an die neuen Namen der Bundesminister gewöhnen.
Auch in München gibt es mit den verschiedenen Referaten so etwas wie Ministerien - alles eine Nummer kleiner als in der Bundespolitik, versteht sich. Aber auch hier wechseln zumindest in einigen Bereichen die Chefs. Ein Überblick...

Baureferat: Wer löst Rosemarie Hingerl ab?
Wenn die Stadt baut, egal, ob das neue Straßen oder ein neue Wohngebiete sind, managt das fast immer das Baureferat. Auch für den Unterhalt von Tunneln, Brücken, Plätzen und Straßen ist dieses Referat zuständig. Etwa 4.000 Menschen arbeiten dort - Architekten und Ingenieure, Straßenkehrer und Kanalarbeiter.
Wenn Rosemarie Hingerl (parteilos) Ende Juni in Rente geht, bekommen sie eine neue Chefin. Voraussichtlich wird das die bisherige Fraktionschefin der Grünen im Stadtrat Anna Hanusch. Denn ihre Partei hat für den Posten das Vorschlagsrecht. Anna Hanusch ist studierte Architektin, hat einen Master in Denkmalpflege. Seit 2008 sitzt sie im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg und seit 2014 ist sie dort die Vorsitzende.

Kreisverwaltungsreferat: Hanna Sammüller-Gradl folgt auf Thomas Böhle
Wer seinen Pass verlängern oder aus der Kirche austreten will, muss ins Kreisverwaltungsreferat (KVR). Es ist deshalb die Behörde mit dem meisten Publikumsverkehr. Auch für Genehmigungen und die Sicherheit ist das KVR zuständig. Der bisherige Chef Thomas Böhle (SPD) geht im Sommer in den Ruhestand.
Dann übernimmt Hanna Sammüller-Gradl (38). Derzeit arbeitet die Juristin noch für die Stadt Freising. Sie ist nicht nur die erste Frau auf dem Posten, sondern auch die erste Grüne.

Denn für dieses Referat haben sich die Grünen, die nach der Kommunalwahl zur stärksten Fraktion im Stadtrat angewachsen sind, ebenfalls das Vorschlagsrecht gesichert.
Andreas Mickisch der neue Chef im Personalreferat?
Wenn einer der 43.500 städtischen Beschäftigten eine Elternzeit oder ein Sabbatical beantragen will, kümmert sich darum das Personalreferat. Der jetzige Referent Alexander Dietrich (CSU) muss diesen Sommer aufhören - nicht, weil er zu alt oder zu faul wäre, sondern weil er in der falschen Partei ist. Dietrich ist CSU-Mitglied.
Die SPD kündigte deshalb im Herbst an, ihn nicht wiederzuwählen, wenn im Sommer seine Amtszeit abläuft. Stattdessen wollen sie den Sozialdemokraten Andreas Mickisch einsetzen. Er arbeitete viele Jahre im Personalreferat, später im Büro des Oberbürgermeisters. Momentan ist er stellvertretender Kreisverwaltungsreferent.
Neben Alexander Dietrich sitzen noch zwei weitere CSUler auf Chefsesseln der städtischen Referate: Kommunalreferentin Kristina Frank - sie ist zuständig für die Müllabfuhr und die städtischen Märkte. Und auch Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, der das Oktoberfest plant, ist CSUler. Franks Amtszeit geht noch bis Juli 2024, die von Baumgärtner läuft sogar noch ein Jahr länger.
Sozialreferat: Dorothee Schiwy bleibt
Auch der Chefposten im Sozialreferat wird im Sommer gewählt. Unstrittig ist, dass weiter Dorothee Schiwy (SPD) das Sagen hat. Sie leitet das Sozialreferat seit 2016.
Wahlen: Wer bei den Grünen und der SPD um Posten kämpft
Nicht nur in einigen städtischen Referaten muss man sich in diesem Jahr an neue Namen gewöhnen, auch in den Parteien gibt es ein Stühlerücken.
Anna Hanusch, die bisherige Chefin der Grünen-Stadtratsfraktion, hört auf, weil sie Baureferentin werden möchte. Auch Florian Roth, mit dem sie sich den Fraktionsvorsitz der Grünen teilt, hat angekündigt, nicht mehr anzutreten. Nach zwölf Jahren im Fraktionsvorstand will er, wenn im Mai die Wahlen anstehen, nicht mehr kandidieren.

Stattdessen hat Roth vor, sich mehr auf seine Familie und auf seinen Job zu konzentrieren. Er leitet eine städtische Bildungsberatung. Bei den Grünen im Stadtrat will er sich in Zukunft vor allem um die Kulturpolitik kümmern. Wer die Nachfolger von Roth und Hanusch im Fraktionsvorsitz werden, steht noch nicht fest. In Frage kommt Dominik Krause. Er ist Anfang 30 und Roths Stellvertreter als Fraktionsvorsitzender im Stadtrat.
Münchner SPD: Köning und Vorländer bewerben sich um Chefposten
Auch die Münchner SPD sucht einen neuen Chef. Die Bundestagsabgeordnete Claudia Tausend hat vor Weihnachten angekündigt, nicht mehr zu kandidieren, wenn am 22. Januar parteiinterne Wahlen anstehen. Gleich zwei SPD-Stadträte kämpfen um ihren Posten: Christian Köning, 33 Jahre alt. Bis diesen Sommer war er Vorsitzender der Jusos. Seit 2018 ist er Vorstandsmitglied der Münchner SPD und seit 2020 Stadtrat. Köning schreibt gerade an seiner Dissertation, bei der er den Wohlfahrtsstaat analysiert. Außerdem ist er Vater eines Kleinkindes.
Außerdem bewirbt sich der SPD-Stadtrat Christian Vorländer (48). Er arbeitet als Strafverteidiger und ist manchem vielleicht aus dem Fernsehen bekannt. Einige Jahre wirkte er in der Gerichtsshow "Alexander Hold" mit. Im Stadtrat kümmert er sich vor allem um Sicherheitspolitik. Sowohl Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) als auch der SPD-Bayern Chef Florian von Brunn sollen seine Kandidatur unterstützen.