München 2018 beurlaubt Geschäftsführer Adam

München (dpa) - In der Münchner Bewerbung um den Milliardenpreis Olympia 2018 kriselt es: Geschäftsführer Richard Adam wurde nach nur 16 Monaten im Amt mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Der Tourismus-Experte war in der Führungsebene für die Bereiche Marketing, Personal und Kommunikation zuständig.
von  Abendzeitung
Richard Adam (l) ist nicht mehr Geschäftsführer des Olympia-Projekts München 2018.
Richard Adam (l) ist nicht mehr Geschäftsführer des Olympia-Projekts München 2018. © dpa

München (dpa) - In der Münchner Bewerbung um den Milliardenpreis Olympia 2018 kriselt es: Geschäftsführer Richard Adam wurde nach nur 16 Monaten im Amt mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Der Tourismus-Experte war in der Führungsebene für die Bereiche Marketing, Personal und Kommunikation zuständig.

Sein Posten soll nicht neu besetzt werden. «Für mich war es besser, mich aus der Geschäftsführung entbinden zu lassen. Über die Gründe möchte ich mich nicht äußern», sagte Adam der Deutschen Presse-Agentur dpa, «ich finde die Entwicklung sehr schade, denn ich habe die Arbeit mit viel Idealismus gemacht.» Adam hatte die Tätigkeit im November 2008 aufgenommen. Derzeit laufen Verhandlungen über einen Auflösungsvertrag.

Seit knapp zwei Wochen ist Adam schon nicht mehr im Büro gewesen. Die Bewerbungsgesellschaft München 2018 teilte nur kurz mit, dass Adam «einvernehmlich» ausgeschieden sei und ihm Rahmen eines Dienstleistungsvertrages weiter zur Verfügung stehen würde. Die Geschäftsführung wird künftig durch Willy Bogner als Vorsitzenden und Bernhard Schwank gebildet. «Wir kehren bewusst zur ursprünglichen Struktur mit zwei Geschäftsführern zurück», sagte Aufsichtsratschef Michael Vesper, «wir haben Herrn Adam zugesichert, über die Gründe seines Ausscheidens Stillschweigen zu wahren.» Interne Differenzen zwischen Adam, Bewerbungsboss Bogner und Schwank waren mitausschlaggebend für die Änderung in der Spitze.

Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte sich von der Personalie Adam wesentlich mehr versprochen. Der ehemalige Chef der Bayern Tourismus Marketing GmbH sollte als Geldbeschaffer und Ideengeber den Münchner Bemühungen ein klareres Profil geben - und gilt jetzt als das große Missverständnis. «Zu Personalfragen äußere ich mich nicht in der Öffentlichkeit», kommentierte DOSB-Präsident Thomas Bach.

Immerhin wollen die Münchner knapp zwei Drittel der 30 Millionen Euro Bewerbungskosten bereits gesammelt haben. Gleichzeitig wächst die Kritik zahlreicher Sponsoren. Einige Firmen, die ihre Unterstützung für München 2018 schriftlich fixiert haben, fordern einen Gegenwert für ihre Finanzspritze und beklagen sich über mangelnde Initiative seitens der Olympia-Planer. Auch der autokratische Führungsstil Bogners löst bei einigen Mitstreitern der Kandidatur Widerstand aus. Der ehemalige Olympia-Teilnehmer, Filmemacher und Unternehmer war nach einem Abstecher zu den Paralympics für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Statt das glänzende Abschneiden der deutschen Olympia- und Paralympics-Mannschaft positiv für die eigenen Ambitionen zu nutzen, garantiert die Freistellung Adams den Münchnern negative Presse weltweit. Dabei hatte Bach bereits vor den Vancouver-Spielen an alle Beteiligten appelliert, sich in den Dienst der Sache zu stellen und bis zur Vergabe der Spiele am 6. Juli 2011 Vollgas zu geben. «Es ist der einzige Wettbewerb, bei dem es nur um Gold geht. Darum müssen wir jeden Tag mit vollem Einsatz kämpfen», so Bach, der seinen «härtesten olympischen Wettkampf» erwartet. Die bayrische Landeshauptstadt muss sich im Dreikampf gegen Pyeongchang (Südkorea) und Annecy (Frankreich) durchsetzen. Die beiden Mitbewerber dürften sich über die jüngste Entwicklung in München freuen.

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