München: 20-jähriger Handy-Betrüger vor Gericht
München - Der 20-Jährige auf der Anklagebank hat es offenbar faustdick hinter den Ohren. Der Eindruck entsteht, wenn man die fast einstündige Aufzählung seiner Straftaten in der Anklage der Staatsanwaltschaft hört.
Betrug, Urkundenfälschung und Fahren ohne Fahrerlaubnis werden Can H. (Name geändert) vorgeworfen. In einigen Fällen agierte er gemeinsam mit seinem ebenfalls angeklagten Spezl (21).
Die angeklagten Betrügereien beginnen im Mai 2018. Mit gefälschten Handelsregisterauszügen und Gewerbeummeldungen täuschte der 20-Jährige den Handy-Anbieter und schloss so in verschiedenen Münchner Filialen 14 Mobilfunk-Verträge inklusive Handys ab. Der Schaden: über 12.000 Euro.
Viele Maschen, viele Smartphones ergaunert
Im Juli 2019 schlug er in Freising zu, täuschte die Angestellten des Handy-Shops dort über seine Identität und ergaunerte so fünf iPhones im Wert von knapp 5.000 Euro. Bei einem Beutezug in Starnberg mit gefälschten Vollmachten Dritter erbeutete er wenige Wochen später Handys im Wert von 4.700 Euro.
In einem Fall im November 2019 ist auch ein Mitarbeiter eines Anbieters an der Tat beteiligt. Er informierte die beiden Angeklagten über die Adresse einer geplanten Handy-Lieferung. Der Paketbote wurde mit einem abfotografierten Personalausweis getäuscht. Das iPhone, das die beiden auf diese Weise ergaunerten, hatte einen Wert von 1.700 Euro.
Der Anwalt von Can H., Stephan Lucas, ist nach einem Rechtsgespräch der Prozessbeteiligten trotzdem zuversichtlich, dass es bei einer Jugendstrafe auf Bewährung bleiben kann. Sein Mandant sei weitgehend und im Wesentlichen geständig, führt er einen strafmildernden Umstand an. Der Prozess wird coronabedingt vorläufig ausgesetzt, ein Haftbefehl vorläufig aufgehoben.
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