München: 11 Jahre Haft im spektakulären Stromschlag-Prozess

München - Im "Stromschlag"-Prozess vor dem Landgericht München II ist der Angeklagte gestern zu elf Jahren Haft wegen versuchten Mordes in 13 Fällen verurteilt worden.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich der Informatiker (30) aus Würzburg als Arzt ausgegeben und junge Frauen per Skype dazu gebracht hat, sich selbst lebensgefährliche Stromschläge zuzufügen. Das Gericht wies die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Der 30-Jährige nahm das Urteil ohne erkennbare Regung zur Kenntnis.
Angeklagt wegen 88-fachen Mordversuchs
Angeklagt war er wegen 88-fachen Mordversuchs. Das Gericht wertete einige Fälle jedoch als Körperverletzung, andere flossen nicht in das Urteil ein. Das Motiv war aus Sicht des Gerichtes ein sexuelles.
Gefunden hatte der Angeklagte seine Opfer über Kleinanzeigen, in denen die jungen Frauen nach einem Job suchten. Er behauptete, wissenschaftliche Studien zur Schmerztherapie durchzuführen. Die Tests seien ungefährlich. Dafür bot er mehrmals 100 bis zu 3.000 Euro an, zahlte aber kein einziges Mal.
Es war ein sexuelles Motiv
Besonders schwerwiegend wertet die Kammer die Fälle, in denen er Frauen dazu brachte, sich metallene Gegenstände an die Schläfen zu halten – "was bedeutet, dass das menschliche Gehirn im Stromweg liegt", wie der Vorsitzende Richter sagte. Dabei hätten die Opfer heftige Schmerzen erlitten. "Es hat mir das Licht ausgeknipst", zitierte er ein Opfer. Oder: "Es hat peng im Kopf gemacht."
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