Auf diesem Gebiet ist München nun Vorreiter

1879 wurde der damals neue Münchner Zentralbahnhof als erster Bahnhof der Welt mit elektrischen Bogenlampen beleuchtet. Dennoch wandelten die Münchner auf ihren Straßen noch für zwanzig weitere Jahre im Licht schummriger Gaslampen. Denn die Stadt hatte 1848 das Monopol für die Straßenbeleuchtung erst einmal an eine Privatfirma vergeben – und die setzte auf Gas. Der Stadt waren vorerst die Hände gebunden.

Energieautonomie: München und die SWM
Im damals noch selbständigen Schwabing begann die elektrische Straßenbeleuchtung dagegen bereits 1889. In München sah man es gar nicht gerne, dass ein kleines Städtchen vor den Toren früher dran war. Besonders bitter: Nach der Eingemeindung Schwabings 1890 musste München noch den Kredit zurückzahlen, den Schwabing für die Elektrifizierung aufgenommen hatte.
1899 lief der unrühmliche Gasvertrag aus, seitdem bestimmt München die Geschicke seiner Energieversorgung selbst. Verantwortlich dafür sind seither die SWM bzw. ihre Vorgängerbetriebe. Dabei waren sie vielfach Vorreiter.

Zentrale Grundsätze bei der Energieversorgung waren schon immer:
- Versorgungssicherheit, Unabhängigkeit und Selbständigkeit
- Nutzung natürlicher Energiequellen wie der Wasserkraft
- und wenn diese nicht ausreichten: Brennstoffe bestmöglich ausnutzen, z. B. durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Fernwärme

SWM sind Gestalter der Energiewende
Nach der Übernahme der Energieversorgung 1899 bauten die SWM das Versorgungsnetz entsprechend den Bedürfnissen der schnell wachsenden Stadt aus und errichteten weitere Kraftwerke. Der Schwerpunkt bei der Stromerzeugung lag zunächst auf der Nutzung der Wasserkraft in und um München. Als diese nicht mehr ausreichte, bauten die SWM auch konventionelle Kraftwerke wie das HKW Süd und das HKW Nord.

Ganzheitliche Energiewende seit 2009
2009 haben die SWM den fundamentalen Umbau ihrer Energieversorgung hin zu den Erneuerbaren eingeleitet. Und die SWM setzen die Energiewende ganzheitlich um, also im Strom- wie auch im Wärmebereich.
Ziel im Strombereich ist es, ab 2025 so viel Ökostrom in eigenen Anlagen zu produzieren, wie ganz München verbraucht. Hier befinden sich die SWM mit inzwischen über 90 Prozent auf der Zielgeraden.
Fernwärme bis 2040 CO₂-neutral
Ziel im Wärmebereich: Die SWM decken den Münchner Bedarf an Fernwärme bis spätestens 2040 CO₂-neutral. Dabei setzen sie vor allem auf Tiefengeothermie. Schon heute betreiben sie sechs Geothermieanlagen, der Bau der siebten beginnt in Kürze, weitere werden folgen.
Beim Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere auch der Wärmewende nehmen die SWM eine führende Rolle in Deutschland ein. Entsprechend groß ist daher das Interesse am Münchner Weg in die neue Energiewelt.
Historie
- 1896 - als eines der ersten städtischen Wasserkraftwerke geht das Maxwerk in Betrieb; es läuft heute noch
- 1899 - Ende das Gasvertrags: München hat bei der Energieversorgung freie Hand; in Sendling geht das Elektrizitätswerk Isartalstraße in Betrieb
- 1910 - Erster Einsatz der KWK-Technologie: Das städtische Krankenhaus Schwabing wird erstmals mit Abwärme aus der Stromproduktion eines nahegelegenen Kraftwerks versorgt
- 1964 - das HKW Nord geht als das modernste Heizkraftwerk Europas in Betrieb
- 2004 - Geothermie-Anlage Riem geht in Betrieb
- 2009 - Beginn der Ausbauoffensive Erneuerbare Energien
- Ab 2025 - die SWM erzeugen so viel Ökostrom, wie München verbraucht
- Spätestens 2040 - die Fernwärme ist CO₂-frei
