Müllkosten in München: Gebühren steigen wieder
München - Fast 15 Jahre mussten die Münchner diese schlechte Nachricht nicht mehr hören. Jetzt ist es soweit: Die Müllgebühren steigen wieder! Seit 2005 wurden die Abfallgebühren für Müllbehälter mit 80, 120 und 240 Liter Fassungsvermögen viermal, bei den Müllgroßbehältern fünfmal in Folge gesenkt. Von 2015 auf 2016 stiegen die Gebühren dann erstmals wieder von 149,76 Euro auf 156 Euro pro Jahr. Auch 2019 werden die Gebühren weiterhin steigen. Die Steigerung beträgt durchschnittlich 1,98 Prozent.
Knapp 2 Prozen mehr: Müllgebühren in München steigen
Für eine 120 Liter fassende Restmülltonne für Haus- und Gewerbemüll im 3-Tonnensystem mit 14-tägiger Leerung zahlen die Münchner zukünftig 26 Cent mehr, was einer Erhöhung von etwa zwei Prozent entspricht.
Hochgerechnet auf das ganze Jahr ergibt sich ein Gesamtbeitrag von nun 159,12 Euro anstatt der 156 Euro im Jahr zuvor. Erhöht wird zukünftig auch die Gebühr für falsch befüllte Wertstofftonnen. Sie beträgt jetzt bei Tonnen mit einem Fassungsvermögen von 120 Litern 10,47 Euro, was einer Steigerung von 4,74 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Das ist der Grund für steigende Müllgebühren
Diese Anpassung von 87,72 Prozent rechtfertigt der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) damit, die Menschen für eine sortenreine Sammlung von Wertstoffen sensibilisieren zu wollen. Fehlwürfe in den Wertstofftonnen lassen sich nicht über Wertstoffschienen entsorgen und müssen dann über den Restmüll entsorgt werden. Für den AWM bedeutet das einen erheblichen Aufwand.
Auch die Transportgebühren im Containerdienst – die Lieferung und Abholung von großen Presscontainer für Gewerbetreibende durch den AWM – steigen. Grund für die Erhöhung der Gebühr von derzeit 119,62 Euro auf 169, 72 Euro sind die gestiegenen Kosten für Diesel, Schmierstoffe, Ersatzteile und Personal. Die Entsorgung von Papier- und Biomüll sowie die Nutzung der zwölf Münchner Wertstoffhöfe ist nach wie vor gebührenfrei.
Täglich 58.000 Tonnen Müll
Der AWM verfügt Ende 2018 voraussichtlich über Gebührenrücklagen in Höhe von 46,4 Millionen Euro. Diese Rücklage wird Prognosen zufolge nicht ausreichen, um die Kosten bis 2021 zu decken. Es würde voraussichtlich eine Kostenunterdeckung von etwa 7,4 Millionen Euro entstehen, die laut der zuständigen Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) die Erhöhung der Gebühren notwendig macht: "Mehr Menschen in der Stadt bedeuten mehr Müll, obgleich wir dieser Entwicklung mit unseren Kampagnen zur Abfallvermeidung entgegenwirken", sagte Frank am Freitag auf Nachfrage der AZ. "Bislang hat es der AWM durch konsequente betriebliche Konsolidierungsmaßnahmen und gute Finanzergebnisse geschafft, positiv zu wirtschaften."
Die Müllgebühren seien bis 2016 sogar mehrmals gesenkt worden. "Sie halten sich auf einem stabilen, im deutschlandweitem Vergleich sogar niedrigen Niveau", sagte die Referentin. "Ohne eine sehr moderate Gebührenanpassung um durchschnittlich 1,98 Prozent ab 2019 würden wir bis 2021 jedoch ins Minus rutschen, was aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht erlaubt ist."
Frank sagte: "Ich habe bei meiner Fahrt mit den Kollegen des Einsammeldienstes selbst festgestellt, welch ein Knochenjob es ist, täglich 58.000 Tonnen zu leeren." Sie sei sich sicher, dass die Münchner Verständnis für die "moderate" Preiserhöhung hätten, "um unseren hohen Standard in der Müllentsorgung und unsere guten Arbeitsbedingungen aufrecht erhalten zu können".
Am 20. September muss der Stadtrat die Erhöhung der Gebühren noch absegnen.
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