Müllerstraße: Mieter raus, Haus weg!
München - In der Stadt des Wohnwahnsinns stehen zehn Wohnungen leer. Seit Jahren. In bester Lage in der Müllerstraße 2-6. Wohnungen, die der Stadt gehören. Und die von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG verwaltet werden. „Das ist schon heftig“, findet CSU-Mann Richard Quaas.
Er hatte mit zwei offiziellen Anfragen den Finger in die Wunde gelegt. „Da gab es einige Versäumnisse!“, sagt er.
Warum sind keine neuen Mieter für den Wohnraum gesucht worden, der doch so heiß begehrte Mangelware in dieser Stadt ist?
Die AZ hat beim zuständigen Kommunalreferat nachgefragt: „Die Wohnungen waren teilweise sehr ungünstig geschnitten, unter anderem mit Gemeinschaftstoiletten auf den Fluren im Treppenhaus sowie fehlender Badausstattung“, sagt Sprecher Bernd Plank. „Ein Großteil der Wohnungen war aktuell auf dem regulären Wohnungsmarkt nicht mehr vermietbar.“
Stadtrat Quaas bezweifelt das. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Wohnungen in der ganzen Zeit unbewohnbar waren.“ Schon seit 2004, also acht Jahren, steht die erste davon leer. Derweil harren einige Mieter weiter aus. Einer aus der Müllerstraße 2 – seinen Namen will er nicht in der Zeitung lesen – ist seit 1977 hier: „Seit Jahrzehnten ist hier keine Entscheidung gefallen. Die Häuser verfallen einfach.“ Seine Meinung: „Die Wohnungen wären sofort beziehbar – man muss sich nur darum kümmern.“
Dagegen heißt es beim Kommunalreferat: Die Bausubstanz sei „sehr schlecht.“ In der Müllerstraße 4 werde das Treppenhaus bereits notabgestützt. Deshalb will die Stadt das Wohn- und Geschäftsgebäude jetzt abreißen lassen und neu bauen. 20 öffentlich geförderte Wohnungen sollen entstehen. Kostenpunkt: geschätzte 5,2 Millionen Euro.
Eigentlich hätte der Grundsatzbeschluss gestern im Kommunalausschuss fallen sollen.
Doch auf Wunsch der Grünen wurde er nochmal vertagt. Sie wollen noch einige Fragen klären – auch weil droht, dass ein Bolzplatz dem Neubau zum Opfer fällt.
Und was soll aus den Mietern werden, die noch in der Müllerstraße leben? Dazu heißt’s im unnachahmlichen Amtsdeutsch: Sie sollen „sozialverträglich in Ersatzwohnungen umgesetzt werden“.
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