Müller-Brot: Jetzt spricht Klaus Ostendorf
Klaus Ostendorf, der Mehrheitseigner von Müller-Brot, gibt Fehler zu. Unter dem Strich aber bleibt er vage.
München - Er hat lange geschwiegen. Erst jetzt äußert sich Klaus Ostendorf, Mehrheitseigner von Müller-Brot, zum Hygiene-Skandal in seiner Firma. Der „Süddeutschen Zeitung” gab er ein schriftliches Interview. Eine Zusammenfassung:
Mäusekot, Kakerlaken & Co: Auf die Frage, warum all das bei Müller-Brot immer wieder zu finden war, gibt Ostendorf zu: „Wir haben grobe Fehler gemacht!” Es sei immer wieder versucht worden, Schwachstellen zu beheben. Kurzfristig sei das auch gelungen. „Aber das reichte nicht. Das war Mist.”
In Neufahrn gebe es zwei Produktionshallen – eine neue von 2003, an der es keine Beanstandungen gegeben habe. Und eine alte aus den 70ern, die stückchenweise erweitert worden sei. Früher habe es etwa Edelstahl-Rinnen gegeben, in denen Putzwasser abfloss. „Das ist heute nicht mehr ausreichend.” Jetzt würden die Abflüsse geschlossen und mit Beton ausgegossen. „Es darf keine Möglichkeit geben, dass Schädlinge den Weg in die Halle finden können.”
Stellenabbau: Ob der droht, lässt Ostendorf unbeantwortet. Stattdessen finden sich in dem Interview allgemeine Motivationsformeln à la: „Mitarbeiter sind der Wert eines Unternehmens. Wir wollen sie nicht loswerden, sondern wir wollen sie stärker einbinden.” Nur wie viele davon – das lässt der Mehrheitseigner offen.
Pächter: Sie führen etwa zwei Drittel der 240 Filialen, die anderen werden von Festangestellten geleitet. Ostendorf stellt in Aussicht: „Wir werden mit einem Vorschlag kommen, die Verluste der Pächter zu kompensieren.”
Verbesserungen in puncto Hygiene: Umbauten, Tiefenreinigung, Versiegeln der Deckenstruktur, ein neues Reinigungsmanagement – diese Konsequenzen zieht Müller-Brot aus den Hygiene-Mängeln. „Momentan wird jede Maschine auseinandergebaut, in ihre Einzelteile zerlegt, gereinigt und wieder montiert”, erzählt Ostendorf. Neben der Reinigungsfirma sei auch die Schädlingsbekämpfungs-Firma gewechselt worden.
Informationspolitik: „Wir haben die Notwendigkeit, die Öffentlichkeit zu informieren, völlig unterschätzt”, sagt Ostendorf. Und auch intern haperte es mit der Kommunikation. So habe Mitgesellschafter Michael Phillips von den Problemen und Missständen nichts gewusst. „Wir haben nämlich schlichtweg versäumt, ihn rechtzeitig und ausreichend zu informieren.”
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