Müller-Brot bleibt zu - und wird zerschlagen!
MÜNCHEN - Manche sagen, es lag an der ungeheuerlichen Größe der Bäckerei. Sieben Fußballfelder – wie soll man diese Fläche putzen? Am Ende aber lag es nicht an den riesigen Dimensionen, dass Müller-Brot geschlossen bleibt – sondern an kleinen Dingen. Um ganz genau zu sein: an neun Kakerlaken und einer Maus.
Nach AZ-Informationen fanden die Lebensmittelprüfer des Freistaats, der Regierung von Oberbayern und des Landratsamts Freising bei der Kontrolle am Montag sieben tote und zwei halb tote Schaben – dazu Mäusekot in der Sprinklerzentrale und in einem leeren Kellerraum. Draußen, vor einem Altbrotsilo, lief den Prüfern außerdem eine Maus davon. Wie ein Insider der AZ versichert, wurde keines dieser Tiere im Produktionsbereich gefunden.
Weitere Mängel: ein schwarzer Fleck, Staub am Fußboden, zwei tote Reismehlkäfer in einem Schmierölbehälter und von der Hitze gebräunte Teflonvorhänge. Das war’s.
Und doch hat all das riesige Konsequenzen: Es habe Verbesserungen gegeben, so Freisings Landrat Michael Schwaiger. Eine Freigabe des Betriebs sei aber wegen „erheblicher Zweifel am Reinigungs- und Schädlingsbekämpfungskonzept „nicht verantwortbar“.
Das bedeutet höchstwahrscheinlich das Ende des Traditionsunternehmens. Es bleibt zu – und wird jetzt zerschlagen. Aus die Maus.
Insolvenzverwalter Hubert Ampferl sagt nach der Entscheidung: Man habe in den vergangenen Wochen intensiv geputzt, aber binnen weniger Tage „konnten wir keinen neuen Betrieb aufbauen“. Und: „Die bauliche Situation erlaubt es nicht, eine komplette Schädlingsfreiheit herzustellen.“
Einen weiteren Kontrolltermin wird es nicht geben – Ampferl hat kein Geld mehr dafür. 600 000 Euro hatte er für das Großreinemachen in den letzten Wochen ausgegeben. Mehr ist nicht drin.
Jetzt entscheidet der Gläubigerausschuss, der die Schuldner vertritt, über die Zukunft von Müller-Brot.
Wahrscheinlichste Option: Wenn das Insolvenzverfahren Anfang April beginnt, werden die Filialen verkauft – dafür gibt es viele Interessenten. Danach muss Ampferl versuchen, einen Käufer für das Werk zu finden. Bis jetzt wollte der Insolvenzverwalter das Unternehmen am Stück verkaufen. Das ist wohl nicht mehr möglich.
Die Entscheidung der Behörden gleicht einem Todesurteil. Vor allem für die 1250 Angestellten.