Müller-Brot: Bis das Problem gegessen ist

Hat die schier unendliche Geschichte um den insolventen Bäcker Müller mit dem Kauf durch Evi Müller ein gutes Ende? Eine Chronologie des Lebensmittelskandals.
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Müller-Brot ist insolvent - es lebe Müller-Brot: Die Tochter des Gründers, Eva Müller, hat gemeinsam mit dem Münchner Traditionsbäcker Franz Höflinger den insolventen Backkonzern gekauft. Eine Chronologie der Ereignisse.
AZ 16 Müller-Brot ist insolvent - es lebe Müller-Brot: Die Tochter des Gründers, Eva Müller, hat gemeinsam mit dem Münchner Traditionsbäcker Franz Höflinger den insolventen Backkonzern gekauft. Eine Chronologie der Ereignisse.
9. Juli 2009: Eine Spezialeinheit des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) nimmt die Brotfabrik erstmals unter die Lupe. Bis Ende 2011 folgen weitere sechs Überprüfungen der Task Force und etliche Kontrollen von Spezialisten des Landratsamtes Freising. Die Kontrolleure stellen gravierende Mängel fest, es wurden mehrfach Waren zurückgerufen und vernichtet sowie Bußgelder verhängt, darunter zweimal 25 000 Euro. Die Öffentlichkeit erfährt von den Hygienemängeln in der Backfabrik allerdings jahrelang nichts.
dpa 16 9. Juli 2009: Eine Spezialeinheit des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) nimmt die Brotfabrik erstmals unter die Lupe. Bis Ende 2011 folgen weitere sechs Überprüfungen der Task Force und etliche Kontrollen von Spezialisten des Landratsamtes Freising. Die Kontrolleure stellen gravierende Mängel fest, es wurden mehrfach Waren zurückgerufen und vernichtet sowie Bußgelder verhängt, darunter zweimal 25 000 Euro. Die Öffentlichkeit erfährt von den Hygienemängeln in der Backfabrik allerdings jahrelang nichts.
10. Mai 2011: Wegen der anhaltenden Probleme schaltet das Landratsamt die Staatsanwaltschaft ein. Sie ermittelt wegen des Inverkehrbringens von Lebensmitteln, die für den Verzehr durch den Menschen ungeeignet sind. Die Verbraucher ahnen davon weiter nichts.
16 10. Mai 2011: Wegen der anhaltenden Probleme schaltet das Landratsamt die Staatsanwaltschaft ein. Sie ermittelt wegen des Inverkehrbringens von Lebensmitteln, die für den Verzehr durch den Menschen ungeeignet sind. Die Verbraucher ahnen davon weiter nichts.
30. Januar 2012: Das Landratsamt vereinbart mit Müller-Brot wegen „der mangelhaften Grundhygiene“ einen Produktionsstopp. Die Bürger werden noch immer nicht über die Hygieneprobleme informiert.
dapd 16 30. Januar 2012: Das Landratsamt vereinbart mit Müller-Brot wegen „der mangelhaften Grundhygiene“ einen Produktionsstopp. Die Bürger werden noch immer nicht über die Hygieneprobleme informiert.
1. Februar: Als nach zwei Tagen erste Berichte über Lieferschwierigkeiten bei Müller-Brot die Runde machen, wird die Öffentlichkeit von der Geschäftsführung zunächst falsch informiert: Es wird behauptet, ein Feuer habe die Produktion lahmgelegt. Das Landratsamt gibt dann als Grund der vorübergehenden Stilllegung der Fabrik Hygienemängel an.
dpa 16 1. Februar: Als nach zwei Tagen erste Berichte über Lieferschwierigkeiten bei Müller-Brot die Runde machen, wird die Öffentlichkeit von der Geschäftsführung zunächst falsch informiert: Es wird behauptet, ein Feuer habe die Produktion lahmgelegt. Das Landratsamt gibt dann als Grund der vorübergehenden Stilllegung der Fabrik Hygienemängel an.
2. Februar: Nach und nach wird die ganze Dimension des Skandals bekannt. Die Kreisbehörde spricht nun davon, dass bei der jüngsten Kontrolle „Schädlinge in erheblichem Umfang in den Betriebsräumen und starke Verschmutzungen bei den für die Lebensmittelherstellung eingesetzten Geräten“ festgestellt worden seien.
dapd 16 2. Februar: Nach und nach wird die ganze Dimension des Skandals bekannt. Die Kreisbehörde spricht nun davon, dass bei der jüngsten Kontrolle „Schädlinge in erheblichem Umfang in den Betriebsräumen und starke Verschmutzungen bei den für die Lebensmittelherstellung eingesetzten Geräten“ festgestellt worden seien.
3. Februar: Es werden immer mehr unappetitliche Details bekannt: Bei den „Schädlingen“ handelte es sich um Mäuse, deren Kot die Kontrolleure fanden. Auch Motten und Kakerlaken gab es dort.
dapd 16 3. Februar: Es werden immer mehr unappetitliche Details bekannt: Bei den „Schädlingen“ handelte es sich um Mäuse, deren Kot die Kontrolleure fanden. Auch Motten und Kakerlaken gab es dort.
16. Februar: Müller-Brot ist pleite und meldet Insolvenz an. Rund 1250 Mitarbeiter und 250 Pächter von Filialen sind davon betroffen.
dpa 16 16. Februar: Müller-Brot ist pleite und meldet Insolvenz an. Rund 1250 Mitarbeiter und 250 Pächter von Filialen sind davon betroffen.
17. Februar: Nach dreiwöchigen Reinigungsarbeiten in der Backfabrik kontrollieren 18 Spezialisten der Lebensmittelüberwachung die Produktionsanlagen. Sie stellen erneut Hygienemängel fest und lehnen eine Freigabe des Werks ab.
dpa 16 17. Februar: Nach dreiwöchigen Reinigungsarbeiten in der Backfabrik kontrollieren 18 Spezialisten der Lebensmittelüberwachung die Produktionsanlagen. Sie stellen erneut Hygienemängel fest und lehnen eine Freigabe des Werks ab.
19. März: Sämtliche Maschinen wurden zerlegt und gereinigt, Leitungen erneuert und Wände neu gefliest – Müller-Brot hat die Fabrik, so groß wie sieben Fußballfelder, umfassend erneuert. Wieder rücken die Prüfer der Lebensmittelüberwachung an, aber ihr Urteil ist vernichtend: Abermals seien „Mäusekot und tote Schaben“ gefunden worden, die Fabrik bleibt geschlossen.
dapd 16 19. März: Sämtliche Maschinen wurden zerlegt und gereinigt, Leitungen erneuert und Wände neu gefliest – Müller-Brot hat die Fabrik, so groß wie sieben Fußballfelder, umfassend erneuert. Wieder rücken die Prüfer der Lebensmittelüberwachung an, aber ihr Urteil ist vernichtend: Abermals seien „Mäusekot und tote Schaben“ gefunden worden, die Fabrik bleibt geschlossen.
20. März: Für Müller-Brot gibt es praktisch keine Hoffnung mehr: Insolvenzverwalter Hubert Ampferl kündigt an, dass er für eine Sanierung der Backfabrik kein Geld mehr habe. Ihm geht es nun primär darum, wenigstens die Filialen zu verkaufen.
ho 16 20. März: Für Müller-Brot gibt es praktisch keine Hoffnung mehr: Insolvenzverwalter Hubert Ampferl kündigt an, dass er für eine Sanierung der Backfabrik kein Geld mehr habe. Ihm geht es nun primär darum, wenigstens die Filialen zu verkaufen.
26. März: Ampferl gibt bekannt, dass zwei Investoren das Unternehmen kaufen wollen. Schon damals dürfte es sich bei ihnen um den bisherigen Eigentümer Klaus Ostendorf und den Münchner Bäcker Franz Höflinger zusammen mit der Tochter des Firmengründers, Eva Müller, gehandelt haben.
dpa 16 26. März: Ampferl gibt bekannt, dass zwei Investoren das Unternehmen kaufen wollen. Schon damals dürfte es sich bei ihnen um den bisherigen Eigentümer Klaus Ostendorf und den Münchner Bäcker Franz Höflinger zusammen mit der Tochter des Firmengründers, Eva Müller, gehandelt haben.
29. März: Überraschend bekommt Ostendorf von den Gläubigern den Zuschlag für den Rückkauf seiner Brotfabrik – doch 700 Mitarbeiter sollen das Unternehmen verlassen. Zuvor waren 400 Beschäftigte in München für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze auf die Straße gegangen. Auf einem Transparent stand: „Ostendorf hat uns kaputt gemacht“.
Kiki Beelitz 16 29. März: Überraschend bekommt Ostendorf von den Gläubigern den Zuschlag für den Rückkauf seiner Brotfabrik – doch 700 Mitarbeiter sollen das Unternehmen verlassen. Zuvor waren 400 Beschäftigte in München für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze auf die Straße gegangen. Auf einem Transparent stand: „Ostendorf hat uns kaputt gemacht“.
3. April: Ostendorf verkündet das Scheitern des Rückkaufes und begründet die neuerliche Wende mit der Verhandlungsführung von Ampferl sowie mit öffentlichem Druck.
dpa/Beelitz 16 3. April: Ostendorf verkündet das Scheitern des Rückkaufes und begründet die neuerliche Wende mit der Verhandlungsführung von Ampferl sowie mit öffentlichem Druck.
5. April: Höflinger und Müller übernehmen das Filialnetz von Müller-Brot. Erst danach soll über den Kauf der Brotfabrik verhandelt werden. Voraussetzung dafür soll die Freigabe der Produktion durch die Behörden sein.
AZ-Montage 16 5. April: Höflinger und Müller übernehmen das Filialnetz von Müller-Brot. Erst danach soll über den Kauf der Brotfabrik verhandelt werden. Voraussetzung dafür soll die Freigabe der Produktion durch die Behörden sein.
Mitarbeiter von Müller-Brot reinigen am Donnerstag (08.03.2012) im Produktionsgebäude der Müller-Brot GmbH in Neufahrn. Nach jahrelangen Hygieneproblemen hatten die Aufsichtsbehörden die Müller-Brot-Fabrik in Neufahrn bei München Ende Januar 2012 geschlossen. Wenige Wochen später meldete das Unternehmen Insolvenz an.
dapd 16 Mitarbeiter von Müller-Brot reinigen am Donnerstag (08.03.2012) im Produktionsgebäude der Müller-Brot GmbH in Neufahrn. Nach jahrelangen Hygieneproblemen hatten die Aufsichtsbehörden die Müller-Brot-Fabrik in Neufahrn bei München Ende Januar 2012 geschlossen. Wenige Wochen später meldete das Unternehmen Insolvenz an.

Hat die schier unendliche Geschichte um den insolventen Bäcker Müller mit dem Kauf durch Evi Müller ein gutes Ende? Die Ereignisse rund um den Lebensmittelskandal  - eine Chronologie.

Neufahrn -  Die Insolvenz der Großbäckerei Müller-Brot sorgt seit Wochen in ganz Deutschland für Debatten über die Hygiene in der Branche. Zuerst musste die Fabrik in Neufahrn wegen Kakerlaken und Mäusen geschlossen werden, dann meldete das Unternehmen Insolvenz an. Am Donnerstag übernahmen nun die Tochter des Firmengründers, Eva Müller, und der Münchner Bäcker Franz Höflinger das Filialnetz. 

Eine Chronologie der Ereignisse: Klicken Sie durch die obenstehende Bilderstrecke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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