Kommentar

Müll-Problem in München: Es braucht mehr Platz

Lokalchefin Sophie Anfang über das Mülltrenn-System in München.
von  Sophie Anfang

Würde man einmal ganz grundsätzlich über Münchens Müll sprechen, müsste man feststellen: Das Duale System ist gescheitert. Denn es hat sein Ziel verfehlt - das nämlich, die Müllmengen zu reduzieren. Jedes Jahr tragen die Münchner mehr Dosen, Plastikflaschen und Glasbehälter zu den Wertstoffinseln. Die werden immer voller und damit auch immer greisliger.

Müll ist ein kompliziertes, halb privatisiertes System, das viele Verbraucher nicht verstehen - und das die Industrie nicht dazu anhält, sparsamer mit Verpackungsmaterial umzugehen.

Füllstandsanzeigen sind richtig

Nun kann die Stadt nicht im Alleingang ein bundesweites System kippen, sondern muss mit dem arbeiten, was da ist. Füllstandsanzeigen für die großen Tonnen sind daher ein sinnvoller Schritt - wenn das dazu führt, dass häufiger geleert wird. Denn richtig schlimm wird es an den Wertstoffinseln dann, wenn der Müll sich vor den Tonnen stapelt und Wind oder Tiere das Ganze auch noch zerfetzen. Dass die Stadt die privaten Entsorger in die Pflicht nehmen soll, ist ein guter Ansatz.

Den anderen konsequent zu verfolgen, ist noch wichtiger. Denn die Müllentsorgerfirmen klagen zu Recht, dass die Stadt ihnen zu wenig Platz für ihre Tonnen zuweist. Dabei wäre es sinnvoll, in Vierteln, in denen mehr Müll anfällt, auch mehr Wertstoffinseln einzurichten - wenn man schon nicht das ganze Duale System überdenken will.

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