Müll-Alarm am Lido

Zigarettenstummel, leere Flaschen, Becher, Essensreste: Gerade einmal drei Wochen nach seiner Fertigstellung wirkt der neue Isar-Lido unter der Wittelsbacher Brücke stellenweise schon ziemlich verkommen.
von  Abendzeitung
Die Ritzen zwischen den Steinquadern sind von den Besuchern zu Aschenbechern umfunktioniert worden.
Die Ritzen zwischen den Steinquadern sind von den Besuchern zu Aschenbechern umfunktioniert worden. © Daniel von Loeper

MÜNCHEN - Zigarettenstummel, leere Flaschen, Becher, Essensreste: Gerade einmal drei Wochen nach seiner Fertigstellung wirkt der neue Isar-Lido unter der Wittelsbacher Brücke stellenweise schon ziemlich verkommen.

Es ist einer der schönsten Plätze für Sonnenanbeter in der Stadt. Zumindest theoretisch. Denn gerade einmal drei Wochen nach seiner Fertigstellung wirkt der neue Isar-Lido unter der Wittelsbacher Brücke stellenweise schon ziemlich verkommen. Zigarettenstummel, leere Flaschen, Becher, Essensreste – die Stein-Stufen zu beiden Seiten der Brücke sind verdreckt und vermüllt.

„Es ist entsetzlich“

„Es ist entsetzlich“, findet Irmgard Franke (55). Die Erzieherin hat einen Radl-Ausflug zum frisch renaturierten Isar- Abschnitt gemacht – voller Neugierde, wie erwohl geworden sein mag. Immerhin haben Stadt und Freistaat sich die Renaturierung satte 3,5 Millionen Euro kosten lassen. Doch der erste Eindruck, als Franke an den Steinquader- Treppen ankommt, ist schockierend. „Ich bin wirklich überrascht, wie schlimm es hier schon aussieht.“ Es gäbe aber auch viel zu wenige Mülleimer vor Ort, klagt die Frau. Stattdessen dienen die Ritzen zwischen den Steinblöcken den Besuchern offenbar als Behelfs-Deponie. Und als Aschenbecher. „Wenn alle aufräumen würden, könnten wir uns das Geld für die Reinigung sparen“, sagt Franke.

Auch Judith Rautenberg (25) und Thomas Fink (29) stört der Dreck: „Es ist einfach eklig. Vor allem die alten Socken.“ Vor ihnen liegt ein Paar benutzter Nylon-Strümpfe. Im Suff ließen die Leute einfach alles liegen, ärgert sich der Medien- Designer Fink. Er selbst hat den Kronkorken von seiner Flasche Bier eingesteckt – es liegen ja schon genug andere herum.

Ganz anders am Flaucher

Münchens beliebteste Grillzone präsentiert sich am Sonntagmittag tipptopp aufgeräumt. Obwohl am Vorabend dutzende Grills dort ihren Dienst taten – ein einsames Wammerl auf einer Kiesbank zeugt noch davon. Ansonsten haben die Reinigungskräfte ganze Arbeit geleistet. Andrea liest ihren beiden Kindern, Luis und Lucia gerade aus einem Buch vor. Die drei fühlen sich wohl am Flaucher. „Dafür, dass wir einen so feudalen Stadtstrand haben, ist der Zustand perfekt.“

Julia Lende

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