Motiv des Westend-Entführers: Rache an Bank
München / Bangkok - Es war der erste öffentliche Auftritt des mutmaßlichen Millionen-Erpressers seit seiner Festnahme vor gut einer Woche im Norden von Thailand. Zusammen mit fünf weiteren festgenommenen Ausländern wurde Mario S. von der thailändischen Polizei öffentlich vorgeführt.
In Deutschland unvorstellbar, ist es das übliche Prozedere bei Straftätern in dem Land. Mario S. sitzt am Tisch als Dritter von Rechts in der Reihe. Gelbes T-Shirt, Brille, so mussten die Häftlinge vor die Fotografen treten. Im Hintergrund stehen Polizisten und erklären mit einem Mikrofon in der Hand, was man den jeweiligen Verdächtigen zur Last legt.
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Mario S. wird von der Münchner Polizei gesucht. Er soll die Frau eines Managers der Stadtsparkasse entführt und dann versucht haben, 2,5 Millionen Euro zu erpressen.
Der ehemalige IT-Experte und Manager hatte früher bei einer großen Computerfirma in München gearbeitet. Er kündigte, ließ sich auszahlen und zog mit seiner Frau, einer Thailänderin, 2012 in die nördliche Provinz Phrae, in der Nähe von Chiang Mai. Dort baute das Paar ein Haus.
Angeblich war Mario S. in München bei einem Finanzgeschäft um 1,5 Millionen geprellt worden. Es folgte, wie Freunde berichten, ein jahrelanger Rechtsstreit.
Durch die Entführung wollte sich der 52-Jährige offenbar sein Geld zurückholen. Seiner Frau erzählte er laut thailändischen Medien nichts von dem Plan. Er fahre für fünf oder sechs Wochen nach München, um Geldgeschäfte zu erledigen, soll er gesagt haben. Noch diese Woche wird Mario S. voraussichtlich abgeschoben und zurück nach München gebracht.
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