Mosi: Jetzt ist auch sein treuer Chauffeur gestorben

Nach dem Moshammer-Mord ist Andreas Kaplan berühmt geworden, wohlhabend – und tieftraurig. Den Tod des Chefs verkraftet er nicht, Daisys Urne ist bis zuletzt neben seinem Bett. Jetzt ist er gestorben.
von  Kimberly Hoppe
Ein Auftritt, der ihn berühmt macht: Andreas Kaplan mit Daisy bei Mosis Beerdigung 2005.
Ein Auftritt, der ihn berühmt macht: Andreas Kaplan mit Daisy bei Mosis Beerdigung 2005. © dpa

München - Er war der Mann im Hintergrund. Bis zum 14. Januar 2005. An dem Tag findet Andreas Kaplan seinen langjährigen Chef, Modezar Rudolph Moshammer († 64), tot in dessen Grünwalder Haus auf – erdrosselt mit einem Telefonkabel von einem Stricher.

Die Schlagzeilen gehen weit über München hinaus. Der "Herr Andreas", wie Mosi seinen Chauffeur mit dem weißen Rolls-Royce nannte, bekommt plötzlich einen Nachnamen und ein Gesicht. Trauriger Höhepunkt der öffentlichen Rolle: Kaplans Auftritt bei der Beerdigung von Mosi. Im Arm hält er Daisy, Hundedame von Münchens Paradiesvogel, die eine schwarze Trauerschleife trägt.

Von einer Sekunde auf die andere gerät Andreas Kaplan in den Mittelpunkt, Menschen erkennen ihn. Er erbt von Mosi die Harlachinger Maisonette-Wohnung, natürlich auch Daisy – und eine monatliche Unterstützung von 1500 Euro.

Die Wohnung verkauft er für 300.000 Euro, zu sehr hat sie ihn an den nicht nur geschätzten, sondern geliebten Chef erinnert. Kaplan kommt mit seinem neuen verwirrenden Leben nicht klar. Er vermisst den Chef, bringt Daisy das Laufen bei, zuvor wurde sie nur in Handtaschen herumgetragen, und greift immer mehr zur Flasche. Nach Daisys Tod zieht er sich aus München zurück.

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Der misslungene Neuanfang

Nach AZ-Informationen ist Andreas Kaplan († 56) nun in seiner neuen Wahlheimat in Norddeutschland gestorben – an gebrochenem Herzen.

Seine enge Freundin, Schauspielerin Birgit Bergen, mit der Kaplan immer das Mosi-Mausoleum besuchte, bestätigt der AZ: "Ich habe einen Anruf bekommen, dass Andreas gestorben ist. Ich bin entsetzt. Allerdings hat er oft erzählt, wie traurig er ist und dass das Leben für ihn keinen Sinn mehr hat." Die Flucht aus München und der geplante Neuanfang im Norden als Hausmeister haben nicht klappen sollen. Bis zuletzt ist die Urne mit Daisys Asche auf dem Nachtkastl von Andreas Kaplan gestanden.

Jetzt ist er wieder bei seinem Chef – da, wo er sich so wohl und sicher gefühlt hat. Im Hintergrund.

Verbunden in der Trauer: Andreas Kaplan und Birgit Bergen waren oft gemeinsam an Mosis Mausoleum. (Quelle: imago)

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