Mordfall: Schindlbeck: Anklage im Grusel-Mord
MÜNCHEN - Es war eine Sendlinger Mordnacht: Im Januar zerstückelte Heiko K. seinen Freund Markus Schindlbeck. Jetzt hat der Staatsanwalt jetzt Anklage wegen Mordes gegen den Koch erhoben. Der Prozess soll in drei bis vier Monaten beginnen.
Es ist der wohl gruseligste Fall, den die Münchner Justiz in diesem Jahr zu bearbeiten hat. Wenn es in wenigen Monaten zum Prozess gegen den mutmaßlichen Täter am Münchner Schwurgericht kommt, werden aller Wahrscheinlichkeit nach Kopf und Beine des Opfers immer noch fehlen. Der Wirt Heiko K. (39) soll seinen Freund Markus Schindlbeck in der Nacht zum 24. Januar in seiner Sendlinger Wohnung ermordet und zerstückelt haben.
Anfang Februar wurde der mutmaßliche Täter gefasst, die Staatsanwaltschaft München I hat im August Anklage gegen Heiko K. erhoben. „Die Anklage lautet auf Mord“, erklärte Pressesprecherin Barbara Stockinger auf AZ-Anfrage.
Bis es zur Verhandlung kommt, werden aber noch einige Wochen vergehen. Das Gericht unter dem Vorsitz von Manfred Götzl plant Ende des Jahres, spätestens aber Anfang 2010 den Prozess beginnen zu lassen.
Dann wäre es ziemlich genau ein Jahr her, dass Markus Schindlbeck in seiner Wohnung ermordet wurde. Der Täter hatte die Leiche gewaschen und säuberlich mit einem Bolzenschneider zerstückelt und die Teile dann an verschiedenen weit auseinanderliegenden Stellen in Bayern abgelegt oder vergraben hat.
Der Plan, seine Spuren zu verwischen scheiterte schnell – nur wenige Tage später fand ein Angler in der Isar bei Geretsried zwei menschliche Arme. Wieder ein paar Tage später fand sich im Unterholz an der tschechischen Grenze der enthauptete Torso des Münchner Kochs und Handelsvertreters. Auf der anderen Seite der Grenze sollen bis heute die Beine vergraben liegen.
Heiko K. ist geständig, allein über das Motiv der Gewalttat gingen die Auffassungen bislang stark auseinander. Die Staatsanwaltschaft vermutete Habgier. Sie fanden unter anderem heraus, dass Heiko K. nach mehreren Pleiten Schulden hatte, Freunde anbettelte.
Der Beschuldigte sprach dagegen von Beleidigungen und Erniedrigungen nach einem Streit mit dem Opfer. Nach seinen Angaben wurde auch immer weiter im Inn nach dem Kopf des Opfers getaucht. Doch die Polizeitaucher fanden nichts. Im Mai wollte die Familie nicht mehr warten und ließ Markus Schindlbeck beerdigen.
jot