Mordfall ohne Leiche: Wo steckt Daniela K.?

Warum Fatma A., die Mutter des unter Mordverdacht stehenden Bülent (43), glaubt, dass ihr Sohn unschuldig ist.
Ralph Hub |
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Warum Fatma A., die Mutter des unter Mordverdacht stehenden Bülent (43), glaubt, dass ihr Sohn unschuldig ist.

Pasing - Ihre beiden Enkelkinder Sarah und Kenan sind im Heim, die Mutter der Kleinen wird vermisst. Der Vater sitzt unter Mordverdacht im Gefängnis. Fatma und Bülent A. senior sind verzweifelt. Ihre Familie droht zu zerbrechen.

„Mein Sohn ist kein Mörder“, sagt Fatma A. Dazu sei er gar nicht in der Lage, glaubt sie. Vor Jahren hat er sich bei einem Sturz einen schweren Trümmerbruch im rechten Unterschenkel zugezogen. „Die Ärzte haben die Knochen mit Metallplatten zusammengeflickt. Auch das Knie hat etwas abbekommen“, sagt Bülent A. senior. Sein Sohn ist seitdem zu 50 Prozent schwerbehindert. „Er kann nicht schnell laufen und nur mit Mühe Treppen steigen“, berichten die Eltern. Das ist auch der Grund, weshalb der 43-Jährige gelernte Elektriker seit längerer Zeit keinen Job findet.

„In diesem Gesundheitszustand soll er die Mutter seiner Kinder getötet und dann die Leiche beseitigt haben?“, fragt Fatma A. In dem Haus in der Nimmerfallstraße, in dem die Familie lebte, gibt es keinen Lift. Bülent A. junior hätte die Tote über zwei Stockwerke transportieren und dann bis zum Auto tragen müssen. Der Wagen, ein Opel Zafira, wird derzeit von der Kriminaltechnik untersucht.

Spuren fand die Mordkommission in der Wohnung. Nach AZ-Informationen gibt es im Gang Blutanhaftungen. Offenbar sind die Spuren so eindeutig, dass die Mordkommission davon ausgeht, dass Daniela K. nicht mehr am Leben ist. Auch ein Teppich aus der Wohnung soll verschwunden sein. Bestätigen will das bei der Polizei niemand.

Am 12. März hatte Daniela K., die bis zur Geburt ihrer Kinder bei Mc Donald’s arbeitete, einen heftigen Streit mit ihm. „Sie hatte sich in einen anderen Mann verliebt, ihr bisheriger Freund sollte ausziehen“, sagt Markus Kraus, Chef der Mordkommission. Der Name von Bülent A. ist am Briefkasten und am Klingelschild bereits sorgfältig abgekratzt.

Der 43-Jährige gibt zu, dass er bei dem Streit gewalttätig wurde. Allerdings behauptet er, seine Freundin habe die Wohnung am Abend verlassen (AZ berichtete). Ihr Verschwinden habe er erst am Morgen bemerkt. Merkwürdig ist, dass der Deutsch-Türke nicht zur Polizei ging und Vermisstenanzeige erstattete. Das tat erst eine Freundin am 18. März.

Es habe öfter Streit gegeben, erzählen Freunde. Es sei auch öfter vorgekommen, dass Daniela K. für einige Tage ohne Kinder verschwand. Inzwischen sind drei Wochen vergangen. „So lange ist Daniela nie weggeblieben“, sagt eine Freundin. Immer wieder wählt sie die Handynummer der 36-Jährigen. Aber nur die Mailbox geht ran.

Dass Bülent A. ein eiskalter Mörder sein soll, mag in der Siedlung keiner glauben. „Er hat für die Familie gekocht, ist mit den Kindern auf den Spielplatz gegangen. Er war ein guter Vater“, sagen Nachbarn. Polizeilich ist er bis zum Verschwinden seiner Freundin kaum aufgefallen: einige Verkehrsverstöße und einmal ein Verfahren wegen Unfallflucht.

„Über die Feiertage sind nur wenige Hinweise auf die Vermisste eingegangen“, sagt ein Polizeisprecher. Es gibt nicht den geringsten Ansatzpunkt, wo die Polizei mit der Suche beginnen könnte.

Bülent A. junior sitzt weiter in Stadelheim. Der Haftbefehl lautet auf heimtückischen Mord.

 

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